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zahl der woche: 2099Autobauer halten ihre Versprechen nicht

Langes Warten auf das Dreiliterauto

Bei der Werbung für ihre Karossen betonen die deutschen Autobauer, wie sprintstark und technisch ausgefeilt ihre Modelle sind. Erst letzte Woche präsentierte BMW stolz ein Auto mit Brennstoffzelle – allerdings treibt der Strom aus dieser sauberen Energiequelle nur die Scheibenwischer und den CD-Spieler. Der Antrieb verläuft bei den blauweißen Autoschraubern nach wie vor über die Verbrennung von Benzin. Denn so innovationsfreudig die Hersteller bei der Entwicklung beheizbarer Rückenlehnen sind, so rückständig sind sie, wenn es darum geht, die hundert Jahre alte Technik des Verbrennungsmotors zu optimieren.

Der Fortschritt auf diesem Gebiet ist eine Schnecke. 1990 verbrauchte das durchschnittliche Auto in Deutschland 8,5 Liter Benzin für 100 Kilometer. Elf Jahre später, hat das Umweltbundesamt errechnet, ist der Verbrauch auf 7,9 Liter gesunken. Das sind 0,6 Liter in elf Jahren oder etwa 0,05 Liter pro Jahr, um die der Benzinverbrauch gesenkt wurde. Ein überzeugendes Beispiel deutscher Ingenieurkunst. Außerdem fahren immer mehr Autos immer häufiger. Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß sinken nicht.

Dabei haben die Autobauer viel versprochen. Ab 2008 sollen nur noch Autos vom Band rollen, die etwa 5,5 Liter verbrauchen. Doch diese Selbstverpflichtung ist nicht bindend und zieht keine Sanktionen nach sich, wenn sie nicht eingehalten wird.

VW rühmt sich des Dreilitermodells „Lupo“, der allerdings mit Diesel fährt. Und VW-Chef Piëch kündigte bereits an, man plane das 1-Liter-Auto. Ganz im Gegensatz dazu und voll im Trend beginnt Daimler-Chrysler gerade, in den USA seinen „Unimog“ zu vertreiben. Das Jeep-Ungetüm, das aus einem Militärfahrzeug entwickelt wurde, verbraucht nach Berechnungen des Worldwatch-Instituts in Washington etwa 24 Liter auf 100 Kilometer. Steigt ein Autofahrer von einem normalen Auto auf den Unimog um, so die Wissenschaftler, verschwende er pro Jahr mehr Energie, als wenn er seine Kühlschranktür sechs Jahre lang offen stehen oder seinen Fernseher ohne Unterbrechung 28 Jahre lang laufen ließe.

Nimmt man die Versprechen und die Taten der Autoindustrie als Grundlage für eine Prognose, ergibt sich folgendes Bild: Beim momentanen Innovationstempo dauert es exakt 98 Jahre, bis das Durchschnittsauto 3 Liter verbraucht. Im Jahre 2099 ist es dann so weit. Für das 1-Liter-Auto müssen die Kunden dann noch einmal 40 Jahre warten. Ob es dann allerdings im Jahre 2139 überhaupt noch Öl gibt, das man zu Benzin verarbeitet, ist die nächste Frage.

BERNHARD PÖTTER

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