: Unter schlimmen Rivalen
Der frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble kritisiert seine Nachfolger Merz und Merkel
BERLIN dpa ■ Wolfgang Schäuble ist alles andere als amüsiert. Die Selbstdarstellung von Parteichefin Angela Merkel und Fraktionschef Friedrich Merz missfallen dem ehemaligen CDU-Chef. Beide würden „sich als Rivalen betrachten“. Darin, so Schäuble, liege „eine der Ursachen, weshalb wir eine ungute Lage haben“.
Diese Worte wirken schwer. Ernsthaft widerspricht dem einstigen starken Mann der CDU niemand. Zwar wagte sich Merz am Wochenende mit einer Bemerkung vor: „Die Behauptung, dass Doppelspitzen nicht erfolgreich sind, ist falsch und historisch widerlegt“, sagte er. Aber ansonsten nahm die Partei die Worte Schäubles schweigend zur Kenntnis. Zumal Merzens Versuch, die Dinge positiv zu sehen, einen Haken hatte. Alle „erfolgreichen“ Duos, die er aus der politischen Vergangenheit zitierte, wie Brandt und Wehner, hielten bekanntlich nicht lange stand.
Schäubles Kritik, die er einer Zeitung vortrug, kam für viele überraschend. Noch Mitte Februar hatte er die Doppelspitze Merz und Merkel ausdrücklich gelobt. Zugleich hatte er Überlegungen über seine Rückkehr an die Spitze der Partei scharf kritisiert. Für Irritationen in der CDU hatte damals eine Äußerung von Merz gesorgt, er sei von Amts wegen ebenso wie Merkel oder CSU-Chef Stoiber für die Kanzlerkandidatur 2002 geeignet.
Schäubles Äußerungen wiegen auch schwer, weil sie mitten in den Wahlkampf von Baden-Württemberg platzen. Dort will die CDU auch am 25. März wieder den Ministerpräsidenten stellen.
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