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Seuche leert britische Höfe

37 britische Höfe von Maul- und Klauenseuche betroffen. Verbot von Viehtransporten trotzdem gelockert. London kontrolliert Importe strenger auf BSE. Irland sagt Umzug ab

LONDON/HELSINKI afp/ap/rtr ■ In Großbritannien sind inzwischen 37 Betriebe von der Maul- und Klauenseuche (MKS) betroffen. Das Londoner Agrarministerium meldete am Freitag drei neue Fälle. Bereits am Donnerstag hatte sich der MKS-Verdacht auf einem Hof in Nordirland bestätigt. Nach Angaben des Chefveterinärs sollen mindestens 36.000 Tiere vorsorglich getötet werden.

Ungeachtet neuer MKS-Fälle hat die britische Regierung eine Lockerung des Verbots aller Viehtransporte in die Schlachthöfe angekündigt. Inzwischen sei es zu ersten Versorgungsengpässen bei Fleisch gekommen. Wegen der zunehmenden Nachfrage nach Fleisch aus dem Ausland will Großbritannien die Kontrollen bei Importfleisch verstärken. Eine Sprecherin der Behörde für Lebensmittelstandards sagte, der Ausbruch der Seuche und die schwindenden Inlandsvorräte würden zu mehr Fleischimporten führen. Durch die zunehmenden Importe könne auch die Gefahr durch die Rinderseuche BSE steigen.

Unterdessen wurde ein erster Bauernhof in der Republik Irland unter Quarantäne gestellt. Die Farm in der Grafschaft Louth liege dicht an der Grenze zu Nordirland, teilte die Polizei mit. Schafe des Betriebes sollen aus Nordirland stammen. Der Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der MKS fällt nun auch die traditionelle St.-Patrick's-Day-Parade in Dublin am 17. März zum Opfer. Auf Bitten der irischen Regierung sagte das Komitee den Festzug ab. Für das Wochenende wurden auch alle Sportveranstaltungen in Irland abgesagt. Um der Verbreitung von MKS vorzubeugen, sollen reisende Finnen künftig bei ihrer Rückkehr ein reinigendes Saunabad nehmen. Das finnische Agrarministerium empfahl, sich in der Sauna gründlich abzuschrubben und auch die Kleider zu reinigen. Das leicht übertragbare MKS-Virus kann sich über Kleidung oder Autoreifen weiter verbreiten.

Von der Ausweitung des Schlachtprogramms zum Schutz vor MKS sind in Deutschland weniger als 1.000 Schafe betroffen. Ein Sprecher des Agrarministeriums sagte, dies seien in etwa die Restbestände der seit Anfang Februar importierten Tiere aus Großbritannien. Seit Ausbruch der MKS wurden in Deutschland etwa 3.000 aus Großbritannien stammende Schafe getötet.

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