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Düstere Bau-Zahlen

Deutsche Bauindustrie veröffentlicht Jahresbericht. Umsatz im Wohnungsbau ging um ein Fünftel zurück

BERLIN ap ■ Die deutsche Bauindustrie hat ein schlechtes Jahr hinter sich und sieht auch für 2001 noch kein Licht am Ende des Tunnels. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie berichtete gestern in Berlin, im Westen sei die Branche hinter den Erwartungen zurückgeblieben und habe mit einem Umsatz 2000 von 146,1 Milliarden Mark den niedrigsten seit 1991 erzielt. Im Osten brach der Umsatz um 12,2 Prozent ein.

Eine Entwicklung, die sich auch bei den Arbeitsplätze niederschlägt: Seit 1994 sind in der westdeutschen Bauindustrie 240.000 Jobs verloren gegangen, im Osten seit 1995 rund 140.000 Arbeitsplätze. Eine nachhaltige Verbesserung sei 2001 im Westen nicht zu erwarten, im Osten setze sich die Talfahrt fort.

Der Wohnungsbau hat maßgeblich zu dem schlechten Ergebnis beigetragen, denn der Umsatz sei um 5 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurückgeblieben. „Der negative Trend hat sich im Verlauf des Jahres sogar noch verstärkt – im vierten Vierteljahr ist das Minus auf 12 Prozent angewachsen“, so der Verband. Der Umsatz sei 2000 um 20,5 Prozent gesunken, der Auftragseingang um 25,8 Prozent und die Baugenehmigungen um 27 Prozent.

Die Lage des ostdeutschen Bauhauptgewerbes verschlechterte sich im abgelaufenen Jahr noch einmal dramatisch. Neben dem Umsatzrückgang haben die ostdeutschen Baubetriebe innerhalb von fünf Jahren einen Produktionsrückgang von 28 Prozent verkraften müssen. Entsprechend zugespitzt stellt sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt dar. In dem Bericht des Verbandes heißt es: „In den bauhauptgewerblichen Betrieben waren im Jahresdurchschnitt 2000 nur noch 302.800 Personen tätig. Das entspricht einem Rückgang gegenüber 1999 von 9,7 Prozent beziehungsweise 32.000 Arbeitsplätzen.“

Der Verband beurteilte die Chancen auf eine baldige Besserung skeptisch: Es werde noch einige Jahre dauern, bis die strukturellen Verwerfungen auf dem Wohnungsbaumarkt überwunden seien.

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