: Kutter gesunken
■ Zehn Seeleute wurden gerettet, fünf sind tot, einer wurde am Abend noch vermisst
In der Nacht zu gestern ist der Hamburger Fischkutter Hansa 380 Kilometer westlich der nordschottischen Insel Tiree gesunken. Die Hansa war bei fünf Meter hohen Wellen in Seenot geraten. Gegen Mitternacht empfing die schottische Küstenwache einen Notruf. Die Ursache der Havarie ist noch unbekannt. Ein britsches und zwei norwegische Schiffe beteiligten sich an der Rettungsaktion. Neun der 16 Besatzungsmitglieder wurden vier Stunden später von einer Rettungsinsel geborgen. Unter den Überlebenden war auch der deutsche Kapitän. Die Geretteten litten an leichter Unterkühlung und wurden in ein Krankenhaus nach Benbecula gebracht.
Für die sieben Vermissten standen die Überlebenschancen im kalten Wasser des Atlantiks schlecht. Sie hatten es nach Angaben der geborgenen Seeleute nicht mehr auf die Rettungsinseln geschafft. Dennoch konnte ein weiterer Überlebender geborgen werden. Die Besatzung des Aufklärungsflugzeuges Nimrod entdeckte den Seemann am Nachmittag. Er trieb in der Nähe von zwei Leichen im Wasser. „Er war bestimmt 13 Stunden im Wasser, es ist ein Wunder, dass er überlebt hat, der muss wirklich großen Überlebenswillen gehabt haben“, sagte ein Sprecher der schottischen Küstenwache. Dies sei ganz ungewöhnlich.
Der herbeigerufene Rettungshubschrauber warf ein Schlauchboot ab, an dem sich der Schiffbrüchige festhalten konnte. Danach wurde er an Bord des Hubschraubers gehievt. Der Überlebende wurde mit schweren Unterkühlungen zu seinen Kollegen nach Benbecula geflogen. Im Laufe des Nachmittags konnten drei weitere Besatzungsmitglieder nur noch tot geborgen werden. Die Chance, den letzten Vermissten lebend zu bergen, ist gering.
Der gesunkene Trawler war das einzige Schiff der Hansa Fisch Gmbh. Gebaut wurde es in Finkenwerder. Das Unternehmen wird von einer Verwaltungsgesellschaft in Hamburg geführt. Der Geschäftsführer ist nach Angaben einer Sprecherin des Unternehmens Spanier. Er und zwei weitere Gesellschafter waren gestern für Nachfragen nicht zu erreichen. Der 30 Meter lange Fischkutter war im spanischen La Coruña gestartet. Er soll nach Seeteufeln gefischt haben. miso
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen