Serben an die Grenze

Die jugoslawische Armee darf teilweise in die Pufferzone einrücken, um gegen albanische Extremisten im makedonischen Grenzgebiet vorzugehen

BRÜSSEL/SKOPJE rtr/ap/afp ■ Die Botschafter der Nato-Mitgliedstaaten haben gestern beschlossen, der jugoslawischen Armee einen Teil der entmilitarisierten „Pufferzone“ um das Kosovo zu öffnen. Die zunehmenden Angriffe albanischer Extremisten in Südserbien und im Grenzgebiet zu Makedonien sollen so unterbunden werden. Es ist noch unklar, in welchem Gebiet und mit welcher Bewaffnung die serbischen Sicherheitskräfte einrücken dürfen. Aus diplomatischen Kreisen in Brüssel verlautete, dass das Gebiet vom Kommandeur der KFOR festgelegt werde.

Nato-Generalsekretär George Robertson sagte, die Öffnung der Zone sei der erste Schritt zu ihrer allmählichen Rückgabe an das jugoslawische Bundesland Serbien. Ähnliches könnte auch im Presevo-Tal geschehen, wo es seit dem vergangenen Jahr Spannungen zwischen albanischen Extremisten und Serben gibt. Am Mittwoch waren dort drei jugoslawische Soldaten getötet worden, als ihr Jeep auf eine Mine fuhr. Am gleichen Tag hatte Robertson in Washington mit der US-Regierung darüber beraten, wie in der jugoslawisch-makedonischen Grenzregion ein neuer Konflikt verhindert werden kann.

Die Extremisten haben die nach dem Nato-Luftkrieg 1999 eingerichtete Pufferzone zum Aufbau einer rund 800 Mann starken Untergrundarmee genutzt. Gestern kam es an der makedonischen Grenze zu den bisher heftigsten Gefechten, bei denen es nach Angaben der makedonischen Armee keine Verletzten gegeben haben soll.

Im gleichen Gebiet war es am Mittwoch zu einem Gefecht zwischen KFOR und albanischen Extremisten gekommen. Die makedonische Regierung in Skopje hatte an die KFOR appelliert, albanische Extremisten zu verfolgen, nachdem am Sonntag drei makedonische Soldaten im Grenzort Tanusevci getötet worden waren. Gestern rückten dann 300 KFOR-Soldaten in den Ort ein, nachdem die Rebellen vorher abgezogen waren. Dies war der erste Einsatz der KFOR außerhalb des Kosovo.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte die Angriffe albanischer Extremisten, beschloss aber keine konkreten Schritte zur deren Beendigung. Ein Sprecher des griechischen Außenministeriums unterbreitete gestern den Vorschlag, dass die Pufferzone um das Kosovo-Gebiet von fünf auf einen Kilometer verkleinert werden sollte, um der Gewalt in Makedonien Einhalt zu gebieten.