: Rowdy entlüftet Kunstfurzerei
■ Der Komponist Martin Smolka kommt aufs Bremer Podium
Man kann davon ausgehen, dass die Tage des von Radio Bremen veranstalteten Bremer Podiums gezählt sind. Also nichts wie hin. Denn die Form der Kombination von Gespräch mit dem/r KomponistIn und einem in der Regel interpretatorisch hochklassigen Konzert ist äußerst attraktiv. Nun kommt am Montag aus Tschechien der 1959 geborene Martin Smolka. In einer Zeit, in der immer mehr Komponisten mit aufwendigster Technik arbeiten, ist für Smolka ein sensibler Umgang mit bewusst einfachem Material charakteristisch. Und er sagt: „Der Kunstfurzerei und dem abgehobenen Anspruch der zeitgenössischen Musik zum Trotz habe ich verschiedentlich auf der Bühne mit Musik Akte des Rowdytums begangen. In dem Stück ,For Woody Allen' zum Beispiel ließ ich das Klavier von drei Hinterteilen spielen.“
Da sind wir doch sehr gespannt auf seine Musik, die 1992 in Donaueschingen zum ersten Mal für internationale Aufmerksamkeit sorgte. Ein Beispiel noch für die nicht einzuordnende Originalität Smolkas: Die nach seiner Meinung wichtigste Interpretationsanweisung in „Euforium“ für Ensemble 1996 heißt: „Seid so nett und klingt wie ungeübte Amateure.“ Das befolgt das Nürnberger Ensemble Kontraste, das meines Wissens zum ersten Mal in Bremen ist. usl
Montag, 12.3., 17.30 Uhr Workshop mit dem Komponisten und 20.30 Uhr Konzert, beides im Sendesaal von Radio Bremen.
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