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Das Thema „Abo unterbrechen – ja oder nein“ ist existenziell für die taz. Insofern ist es konsequent, dass es ihre LeserInnen und AbonnentInnen nun bereits in der dritten Woche beschäftigt. Der Stand der Diskussion: Die einen sind wütend, wenn die anderen unterbrechen. Die anderen sind wütend, wenn man ihnen das vorwirft. Zunächst aber zum ...Brief der Woche

Sehr geehrte taz,

Zitat in der taz vom 7. März („Angst vor dem Spielraum“): „Das Redakteursgehalt der tazler liegt mit etwa 2.600 netto so niedrig, dass damit keiner eine ganze Familie ernähren kann.“

Nicht ohne Schamgefühl bekenne ich öffentlich, dass ich als bedauerlicherweise früh pensionierter Oberbibliotheksrat mit 44 Jahren (geschieden, ein Kind) einen Anspruch von 3.769, 87 Mark netto monatlich habe. Als Ausgleich – sehr bescheiden allerdings – werde ich einem Studentenwohnheim in Münster ein Dauer-Abo der taz schenken. Mit den freundlichsten Grüßen

Ihr DIRK THIES

Vielen herzlichen Dank. Möge Ihre Handlungsweise Vorbildfunktion haben.

DER NORMATIVE AUSBRUCH einer dogmatischen Fundi-taz-Leserin hat mich doch etwas erschreckt. Das Recht auf Abo-Unterbrechung wird einem doch von der taz eingeräumt, was soll da die Beschimpfung?

Schließlich fördert man die taz ja sonst das ganze Jahr. Nicht jeder schwimmt im Geld, es gibt auch arme taz-Leser oder solche, die viele Kinder haben, da will der Urlaub erst mal finanziert sein. Außerdem kauft man die taz ja vielleicht im Urlaub am Kiosk, weil man ja nie weiß, ob die Ferienwohnung einen Briefkasten hat, oder weil das Zelt keinen Briefkasten hat, und hat keine Lust, doppelt zu zahlen.

Das eigentliche Problem ist doch, dass es in diesem Lande zu wenige Menschen gibt, die bereit sind, Geld für eine gute TagesZeitung zu zahlen. Und vielleicht schrecken Dogmatiker da eher ab als zu helfen. ANDREAS GRÖSSLER, MOSBACH

IST ES NICHT TRAURIG, dass eine so gute Tageszeitung wie die taz die Abo-Unterbrecher für ihr anscheinend nicht zu erreichendes Ziel von 50.000 Abonennten verantwortlich machen muss? Die Hauptfrage muss doch lauten: Warum haben wir keine 100.000 Abonnenten ? Gute Leute, gute Recherche, gute Kritiken, viele Leser, aber keine Käufer!

Was stimmt da nicht? Hat sich die taz in der Dauerkrise eingerichtet, gehört das zu ihrem Image? Ist Erfolg unerwünscht? Fragen über Fragen, über die nachzudenken wäre, aber bestimmt nicht über die Abo-Unterbrecher.

Zwei Tipps am Rande: Auch eine taz lässt sich verbessern. Und: Auch eine etwas andere Tageszeitung darf nicht zu spontig werden. Herzlichst WOLFGANG LINDT, FELLBACH

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