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zwangsarbeiter in berlin

Bis zu 2.000 Lager in der Stadt

In Berlin waren während des NS-Regimes mehr als eine halbe Million Zwangsarbeiter beschäftigt, schätzen Historiker. Die meisten kamen aus der Sowjetunion und Polen, aber auch aus Frankreich, Belgien und Holland. Der Historiker Bernhard Bremberger, der sich seit langem mit der Situation der Zwangsarbeiter in Berlin beschäftigt, geht davon aus, dass es bis zu 2.000 Lager in Berlin gegeben hat. In Hotels oder Barackenlagern waren die Menschen auf engstem Raum untergebracht. Sie wurden in der Industrie und im öffentlichen Bereich, aber auch in kleineren Läden wie Bäckereien oder Fleischereien zur Arbeit verpflichtet. Bremberger weist darauf hin, dass insbesondere die Stadt und einzelne Bezirke Zwangsarbeit nutzten: „Deshalb hat die öffentliche Hand eine ganz besondere Verantwortung, die sie wahrnehmen sollte.“ Er fand heraus, dass im Standesamt Neukölln im Juni 1944 jeder fünfte registrierte Säugling Kind einer Zwangsarbeiterin war.

Die Auszahlung der Entschädigung wird über die jeweiligen Partnerorganisationen in Russland, Weißrussland, der Ukraine, in Polen und Tschechien geregelt. Jüdische Exzwangsarbeiter bekommen das Geld über die Jewish Claim Conference. Allerdings haben einige Berechtigte bereits ihre Unterlagen weggeworfen, weil sie nicht glaubten, noch Geld zu bekommen. JUH

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