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Castor rollt trotz Seuche

Bundesregierung erwägt keinen Stopp der Atommülltransporte wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Frankreich. Notschlachtung erzürnt britische Bauern

HANNOVER/LONDON dpa/rtr/afp ■ Eine Verschiebung der umstrittenen Atommülltransporte von Frankreich nach Deutschland wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) ist laut gestrigen Angaben des für einen möglichen Transportstopp zuständigen Verbraucherschutzministeriums bisher nicht geplant. Alle Transporte aus Frankreich würden aber geprüft, ob sie eine Seucheneinschleppung mit sich bringen könnten.

Vor allem NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) fordert eine Verschiebung der geplanten Atommülltransporte aus Frankreich. Diese werden von einer Vielzahl an Sicherheitskräften begleitet und bergen daher ein größeres Risiko als herkömmliche Züge, sagte siegestern. Die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague liege genau in der Region, in der die Seuche festgestellt worden sei.

Dem widersprach gestern Niedersachsens Innenminister, Heiner Bartling (SPD), der maßgeblich für den Polizeieinsatz zum Castortransport verantwortlich ist. Der Ausbruch der Seuche in Frankreich ändere nichts an den bisherigen Planungen. Die Fahrtroute werde nicht durch den von der Seuche betroffenen Sperrbezirk berühren.

Stehen die Castortransporte noch in La Hague, so haben aber 82 Rinder in jüngster Zeit ihren Weg aus Frankreich auf vier hessische Gehöfte gefunden. Diese, so teilte das Landesgesundheitsministerium mit, seien gesperrt worden. Alle Tiere werden nun auf MKS-Anzeichen untersucht.

Am schlimmsten betroffen von MKS ist weiterhin Großbritannien mit bisher 256 registrierten Fällen. Das deshalb angeordnete Notschlachtungsprogramm wird laut Medien bis zu eine Million Schafe und Schweine erfassen. Der Bauernverband „Farmer for Action“ kündigte eine „Landrevolte“ dagegen an.

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