piwik no script img

Zapatisten nach Europa

Frustrierte mexikanische Guerilleros wollen in Straßburg ihr Anliegen vortragen

MEXIKO-STADT taz ■ Mit einem Auftritt vor dem europäischen Parlament in Straßburg will sich der Subcomandante Marcos, Wortführer der Zapatistenguerilla EZLN über eine Abfuhr hinwegtrösten, die ihm die Volksvertreter im eigenen Lande erteilt haben. Marcos, der zur Zeit mit einer großen Gruppe maskierter Gesinnungsgenossen in der mexikanischen Hauptstadt weilt, um einen Gesetzentwurf über indigene Autonomien zu propagieren, hatte dessen Vorzüge auch vor beiden Kammern des Kongresses seines Landes darlegen wollen. Doch unter den Deputierten fand sich keine Mehrheit für einen solchen Auftritt.

Cesar Nava, Vizevorsitzender der konservativen Partei der Nationalen Aktion (PAN) und Parteigänger von Präsident Vicente Fox hatte letzte Woche die EZLN als „pseudobewaffnetes Minigrüppchen ohne jede Legitimität“ bezeichnet. Marcos wiederum lehnte einen Vorschlag der parlamentarischen Versöhnungskommission, sich mit einer Gruppe von zwanzig Abgeordneten und Senatoren zu treffen, als „beleidigend“ und „unwürdig“ ab.

Da fügte es das Glück, dass der Sami Näir, Vertreter der sozialistischen Parteien in Straßburg, auch gerade in Mexiko-Stadt weilte. Bei ihm weinte der Comandante sich aus und fand Gehör. Näir versprach auf einer Pressekonferenz, vor dem Europaparlament Rederecht für eine zapatistische Delegation zu beantragen. „Da uns der Kongress nicht anhören will“, sagte Marcos am Donnerstag der Presse. „werden wir sehen, ob uns die Europäer anhören.“ ANNE HUFSCHMIDT

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen