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Privatiers beschleunigen A 31

Erstmals wird in Deutschland ein Autobahnteilstück auch mit privatem Geld finanziert

BERLIN taz ■ Jetzt ist es besiegelt: Bis 2005 wird im Emsland Deutschlands erste mit privaten Mitteln kofinanzierte Autobahn gebaut. Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) und Vertreter der Region unterzeichneten gestern in Geeste zwei Verträge zum Weiterbau der A 31. Nach diesen beteiligen sich das Emsland und seine Nachbarregionen mit 105 Millionen Mark – ein Fünftel stammt aus privater Hand. Das Land Niedersachsen steuert 120 Millionen Mark bei, der Bund beteiligt sich mit 195 Millionen Mark. Das ist einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik – bislang wurden Fernstraßen ausschließlich aus dem Staatssäckel finanziert.

Der Hintergrund: Nach Plänen des Bundesverkehrsministeriums sollte die 34 Kilometer lange Teilstrecke der A 31 eigentlich erst 2015 fertig gestellt werden. Den Emsländern aber dauerte das zu lange. Sie befürchten langfristig wirtschaftliche Nachteile durch das fehlende Autobahnstück. Bislang klafft eine Lücke zwischen dem nordrhein-westfälischen Ochtrup, wo die A 31 abbricht, und Geeste, von wo aus sie weiter über Leer nach Emden führt. Autofahrer, die aus dem Ruhrgebiet gen Norden fahren wollen, müssen sich deshalb durch den Stadtverkehr von Bad Bentheim und Nordhorn quälen.

Auf Initiative des emsländischen Oberkreisdirektors Hermann Bröring (CDU) begann die Region deshalb 1999 mit einer bisher beispiellosen Geldsammelaktion. Von den insgesamt 105 Millionen Mark, die sie schließlich zusammenbrachte, stammen etwa 65,5 Millionen Mark aus den Kassen der betroffenen deutschen Landkreise. Von den niederländischen Nachbarkommunen kamen zusätzliche 23,3 Millionen Mark, von den rund 1.500 örtlichen Wirtschaftsunternehmer 16,3 Millionen Mark. Auch Privatleute beteiligten sich mit mehreren hunderttausend Mark. „Die, die ins Gelingen verliebt waren, haben sich durchgesetzt“, lobte Gabriel die regionale Initiative. Er erwarte, dass durch den Neubau nicht nur das Emsland und die Niederlande, sondern auch die deutschen Nordseeinseln und Häfen strukturell gestärkt werden.

Die neue Autobahn, deren Bau jetzt noch in diesem Frühjahr beginnen kann, soll ab Oktober 2005 befahrbar sein. Die Fahrzeit aus dem Ruhrgebiet nach Emden wird sich dann um etwa eine Dreiviertelstunde verkürzen. JU

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