: Weiter im Rennen um Bahrenfeld
HTRG will Traber-Bahn auch ohne Investor betreiben. Profi-Werber helfen ■ Von Gernot Knödler
Das Rennen darum, wer künftig die Trabrennbahn in Bahrenfeld betreiben und dort gegebenenfalls in eine Mantelbebauung investieren darf, geht weiter. Die Hamburger Trabrenn-Gesellschaft (HTRG) hat gestern deutlich gemacht, dass sie das Gelände der Rennbahn auch ohne die Hilfe eines Investors sanieren und damit dem Rennbetrieb eine Zukunft geben könnte. Überdies hat sie sich der Unterstützung der Marketing-Fachleute Dieter Schulze van Loon, Alexander Bernhardt und Magnus Schröder versichert. Deren Ziel ist es, die Zuschauer-Zahlen auf der Rennbahn binnen fünf Jahren zu verdoppeln.
Damit auch in Zukunft Pferderennen in Bahrenfeld stattfinden, hatte der Senat im Februar 1999 einen Wettbewerb für das Gelände ausgeschrieben. Gegen Gewährung eines langjährigen Erbbaurechts sollte der Investor sich zur Sanierung des Geländes verpflichten und, falls gewünscht, einen Teil des Geländes anderweitig nutzen. Die Idee war, mit den Profiten aus der Mantelnutzung den Pferdesport zu subventionieren.
Doch die Auswahl der Bewerber erwies sich als schwierig. Statt einen Monat brauchte die Wirtschaftsbehörde fast ein Jahr, um dem Senat einen akzeptablen Vorschlag zu machen. Seit einem weiteren Jahr verhandelt sie nun mit der Hamburger Traberpark Bahrenfeld AG (Hatrabag). „Die Verhandlungen sind nicht abgeschlossen“, sagt Andreas Richter von der Wirtschaftsbehörde.
Wie lange sie noch dauern werden, mag er lieber nicht prognostizieren. Nach der vorläufigen Asbest-Sanierung der Tribüne drohe keine Schließung der Rennbahn mehr. „Jetzt kann man das in Ruhe ausverhandeln“, findet der Pressesprecher. Die HTRG habe sich angeboten, die Bahn mit oder ohne Investor zu betreiben. Es gelte jedoch: „Unser Verhandlungspartner ist die Hatrabag.“
HTRG-Geschäftsführer Hans Matthiessen zufolge könnte die HTRG das Rennbahn-Gelände mit eigenem Geld modernisieren. Für den ersten Schritt, der etwa sieben Millionen Mark kosten würde und der eine dauerhafte Asbest-Sanierung einschlösse, genügten die Einnahmen, mit denen die HTRG derzeit rechnen könne.
Den zweiten Schritt, weitere sieben Millionen teuer, soll das Marketing der Herren Schröder, Bernhardt und Schulze van Loon ermöglichen. Deren Ziel ist es, „den Trabrennsport als Freizeitvergnügen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen“, sagte Schröder. Die Rennbahn im schwedischen Malmö mit seinen 240.000 Einwohnern habe zweieinhalbmal mehr BesucherInnen als die Bahrenfelder Bahn, deren Besucherzahl sich seit 1980 halbierte.
Das Trio will deshalb übers ganze Jahr kontinuierlich Rennsport-Events organisieren. Die Rennen sollen durch Rahmenveranstaltungen ergänzt und attraktiv für Familien werden. Bernhardt, Inhaber einer Online-Agentur, will die Schwellenangst von Besuchern durch Wetten im Internet senken.
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