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Alles stinkt, aber die Frisur sitzt

■ Otto Waalkes ist am Montag in der Glocke zur Gaudi von 1.400 BesucherInnen und Fans der kleine Friesenjunge geblieben

„Omsk Tomsk Willkomsk – Herzlich Willkommen. Könnt ihr scho ma konkret absitze oder braucht ihr–n Navigationssystem? – Nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein. Läuft hier man gar nix ohne die schwule Text auf Ticket.“ Kauderwelsch flimmerte über die Leinwand. Noch bevor Otto Waalkes wirklich da war, hatte er sein Publikum schon wieder nach Strich und Faden verarscht und belustigt.

Seine „Only Otto“ Tournee ist seit dem Auftritt am Montag in der Bremer Glocke schon halb vorbei. Dort waren die Reihen gut und bunt gefüllt. Kinder, Senioren, Normalos, Typen in alten Jeans und Lederjacke – eine spezielle Zielgruppe scheint Otto nicht zu haben. Und so sieht auch die Show aus: Mal darf man nach guter deutscher Manier im Takt in die Hände klatschen, wenn Otto Oldies wie „We didn't start the fire“ mit „Wir haben Grund zum Feiern“ auf der Gitarre verulkt und sämtlichen Alkoholmarken huldigt. Er appelliert an den Lokalpatriotismus der Bremer, indem er sprechende Namen wie Vegesack körpersprachlich übersetzt. Mit einer weißen Fahne kehrt er den Bühnenboden, mit einer zweiten fährt er sich zwischen die Beine. Naja. Manche Kalauer kommen ein bisschen flach daher.

Aber im Großen und Ganzen bleibt Ottili der spaßige kleine Friesenjunge, den wir alle kennen. „Hannibal Lector macht gerade Diät, er ernährt sich vom Gehirn von Jenny Elvers.“ Witze, Parodien, Blödelei – das alte Muster. Die Fans lachen noch. Die Werbung ist auch wieder dran, diesmal mit der Zahnbürste von „Dr. Pest“ und Drei Wetter Taft. Otto mit Hochfrisurperücke: „Helsinki: Befinde mich in der Männersauna, alles stinkt, aber die Frisur sitzt.“ Oder er fällt bösartig über den harmonischen „Merci“ – Spot her: „Du bist der letzte Hecht in meinem Karpfenteich, zum Glück gibt es das Ding, das dich durchsiebt, Merci, dass es dich gibt.“

Zwei Stunden lang sind Ottos Mundwinkel breit in Richtung Ohren gezogen. Er johlt, wiehert, jodelt, schnalzt und beherrscht noch immer eine phantastische Mimik und Gestik. Das ist neben der Musik auch sein eigentliches Talent. Beim Playback bewegt er die Lippen zu „Mein kleiner grüner Kaktus“ und zieht die urkomischsten Fratzen, die in Großaufnahme auf die Leinwand hinter ihm gestrahlt werden. Die backgroundsingenden Schlümpfe, inzwischen unmodern geworden, ersetzt er kurzerhand durch die Teletubbies. „Otto stinkt, stinkt, stinkt oh oh.“

Der ganze Abend ein Wechselspiel zwischen bombastischen Lachsalven seitens der ungefähr 1.400 Leute in der Glocke und Sprüchen und Liedern des blonden Alleinunterhalters auf Bühne und Leinwand. Otto als Veronica-Ferres-Verschnitt, als Mooshammer, als Biolek, als Drogenberater der Nation. „Die Nase schmückt ein weißer Saum, das ist der Fußballtrainer Daum, ich gab ihm gleich ein Glas zu trinke, er saugt es ein durch seine Zinke.“

Und dann kam das vom Publikum heiß ersehnte Märchen. Susi Sorglos, Rotkäppchen und Tarzan sind bereits erfolgreich in die deutsche Witzgeschichte eingegangen. Diesmal sollen es wieder Hänsel und Gretel sein. Während Otto den Taktstock schwingt, singen die Fans brav das alte Kinderlied. Dann erst tischt er seine „Versionen“ auf. Eine von Peter Maffay, extra auf die Hexe zugeschnitten: Wenn ich dein Gesicht berühr, wenn ich deine Warze spür. Und du gehst und ich danke dir dafür.“ Oder Grönemeyer: „Hexen kneten Lebkuchenteig, außen hart und innen ganz weich.“ Gekonnt zieht er einen Oldie nach dem anderen durch den Kakao. Am Ende Udo Jürgens. Auf „Aber bitte mit Sahne“ reimt sich ja so einiges. „Kastrierte Soprane, reine Schikane, ich lieb eure Fahne.“

Die Leute singen und klatschen während der ganzen Show entzückt mit. Ein bisschen wie beim Musikantenstadl. Maria Hufenreuter

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