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Drogen & Defizite

Hart gekochter Held, weich gekochte Handlung – Peter Kaczmareks psychedelischer Krimi „Zweimal Hölle und zurück“

Man ärgert sich gleich über den dumpf alliterierenden Untertitel dieses Buches, der „Kölsch & Komedy & Krimi“ verspricht. Dafür kann der Autor nichts. Wofür er sehr wohl etwas kann, ist die streckenweise hanebüchene Handlung, die auf der letzten Seite immerhin noch halbwegs, wenn auch reichlich wohlfeil motiviert wird: Was Lou Hoeller, dem desillusionierten, lebensüberdrüssigen, aber die eigenen Selbstmordversuche stets kläglich vergeigenden Private Eye mit Faible für Psychedelic Rock der Spätsechziger und einer Antipathie gegenüber Jazz, da alles widerfährt, könnte auch bloß ein Traum gewesen sein (resp. eine drogeninduzierte Vision). Aber der Plot ist nicht nur absurd, beinahe schon surreal, er ist nicht einmal geschlossen. So weiß man bis zum Schluss nicht, wogegen die Polizei nun eigentlich ermittelt. Drogen sollen da im Spiel sein. Und ein silberner Koffer taucht auch bisweilen auf . . . Diese strukturellen Defizite ärgern umso mehr, als Kaczmareks hart gekochte, dabei allemal ironisch abgefederte und slangangereicherte Diktion eigentlich ganz gut klingt. Und vor allem kann er über Musik schreiben, daran sind ja schon ganz andere Schriftsteller gescheitert (vor gar nicht langer Zeit erst Salman Rushdie). FRANK SCHÄFER

Peter Kaczmarek: „Zweimal Hölle und zurück“. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M. 2001. 278 Seiten, 19,80 DM.

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