: Bund hat keinen Bock auf die Staatsoper
Kulturstaatsminister Nida-Rümelin (SPD) lehnt eine institutionelle Beteiligung des Bundes an der Staatsoper endgültig ab. Die Hauptstadt bekommt allenfalls Geld für die Sanierung des Bauwerks an der Straße Unter den Linden
Der Bund lehnt eine institutionelle Beteiligung an Daniel Barenboims Staatsoper endgültig ab. Dies passe in die Förderungssystematik des Bundes nicht hinein und würde auch ein Ungleichgewicht in der Berliner Opernszene bewirken, sagte eine Sprecherin von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) gestern.
Allerdings könne Berlin vermutlich aus den jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln aus dem „Aufbauprogramm Kultur in den neuen Ländern“ des Bundes Gelder für eine bauliche Sanierung des Gebäudes Unter den Linden beanspruchen. Dieses Aufbauprogramm solle ausdrücklich Infrastrukturmaßnahmen in den neuen Ländern unterstützen wie zum Beispiel dringende Modernisierungsmaßnahmen in Bühnenhäusern. Dazu müssten die Länder Vorschläge machen.
Nida-Rümelins Vorgänger Michael Naumann (SPD) hatte noch einen Bundeszuschuss für Barenboims Staatskapelle in Höhe von 3,5 Millionen Mark jährlich in die Wege geleitet. Der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl (CDU) hatte dies seinerzeit mit den Worten kommentiert „Wer A sagt, muss auch B sagen“ und ein festeres Engagement des Bundes auch im Musiktheaterbereich gefordert.
Stölzl bedauerte gestern die endgültige Entscheidung des Bundes. In diesem Zusammenhang wies er auch Vorwürfe aus jüngster Zeit zurück, Berlin sei in seinen Forderungen an den Bund maßlos. Die Vorsitzende des Bundestagskulturausschusses, Monika Griefahn (SPD), hatte in einem Interview gesagt: „Wir reichen Berlin die Hand, aber uns soll auch noch der Arm ausgerissen werden.“
Dazu bekräftigte Stölzl seine Ansicht, dass nach der Wiedervereinigung bei den Verhandlungen mit dem Bund zur Kulturförderung Berlins falsche Weichenstellungen vorgenommen worden seien. Er bleibe dabei, dass der Bund sich aus historischen Gründen stärker an der Berliner Kultur beteiligen müsse. DPA
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