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Cook wirbt für Tribunal

Britischer Außenminister will serbische Regierung von Milošević-Auslieferung an Den Haag überzeugen

BELGRAD dpa/afp ■ Jugoslawiens inhaftierter Exdiktator Slobodan Milošević muss sich nach Ansicht des britischen Außenministers Robin Cook dem UN-Kriegsverbrechertribunal stellen. Das solle aber erst nach einem Prozess in Jugoslawien wegen Verbrechen gegen das eigene Volk geschehen, sagte Cook gestern in Belgrad. Der Gerechtigkeit sei aber erst genüge getan, wenn sich Milošević in Den Haag auch für seine Gräueltaten gegen die Nachbarn im Kosovo und in Bosnien verantworte.

Während seines ersten Besuchs in Belgrad wird Cook auch Präsident Vojislav Koštunica treffen. Er sei nicht gekommen, um Druck auszuüben, sondern als Partner, betonte Cook. Er wolle aber Koštunica und Außenminister Goran Svilanović von der Notwendigkeit einer Überstellung Milošević’ an das Tribunal überzeugen. „Der Rest der Welt wird Serbien unterstützen und ihm eine Zukunft geben, wenn Serbien seinen Verpflichtungen gegenüber dem Rest der Welt nachkommt“, erklärte Cook.

Milošević erwarte in Den Haag ein „fairer und offener Prozess“. Ein solcher Prozess sei auch „sehr lehrreich für das serbische Volk“, da er ihm zeigen würde, in welchem Ausmaß Milošević der Volkswirtschaft geschadet habe und dass er „kein großer serbischer Patriot, sondern ein Volksfeind war“. Trotz massiven internationalen Drucks widersetzt sich Belgrad bislang der Auslieferung Milošević’ an das UN-Tribunal, das ihn wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagt.

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