piwik no script img

Gegen den Minentod

■ „Freizeit 2000“ und Lew-Kopelew-Forum ehren Minengegner HALO Trust

Köln/Bremen – Die britische Anti-Landminen-Organisation „The HALO Trust“ ist am Sonntag in Köln mit dem „Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte“ ausgezeichnet worden, der gemeinsam vom Bremer Kulturverein Freizeit 2000 und dem Lew-Kopelew-Forum in Köln verliehen wird. In seiner Laudatio kritisierte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) die Politik der Großmächte scharf. „Es bleibt ein politisch-moralischer Skandal, dass die USA, Russland und China nicht dem internationalen Abkommen zur Ächtung von Landminen beigetreten sind“, sagte Thierse.

Obwohl bereits 130 Staaten, darunter die Bundesrepublik, für ein generelles Verbot von Landminen einträten, ließen sich die Großmächte davon nicht beeindrucken. Experten gehen von rund 100 Millionen Landminen aus, die auf etwa 60 Staaten verteilt seien. Jeden Monat würden weltweit 800 Menschen von Minen getötet und weitere 1200 verstümmelt, sagte der Bundestagspräsident.

Vor diesem Hintergrund sei der Kampf von HALO Trust, der bereits vor Jahren von Prinzessin Diana hervorgehoben und unterstützt wurde, international anerkannt. „Die Maximen und das Handeln von HALO Trust atmen jenen Geist des Widerständigen, des Engagements und der Nächstenliebe, die das Leben von Lew Kopelew auszeichneten“, sagte Thierse (SPD) in seiner Laudatio.

Erste Träger des 1999 erstmals vergebenen, undotierten Preises waren der Schauspieler Will Quadflieg und der frühere Bosnienbeauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick. Der russische Schriftsteller Lew Kopelew (1912-1997) hatte sich für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt und unter anderem weltweit zur Ächtung von Landminen aufgerufen.

Der HALO (Hazardous Areas Life Support Organisation) Trust wurde den Angaben zufolge 1988 von dem britischen Offizier Colin Mitchell gegründet und ist inzwischen mit mehr als 3000 Mitgliedern in neun Ländern aktiv. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen