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Die Vertiefungs-Lobby

■ Hapag-Lloyd hat kein Interesse am Tiefwasser in Wilhelmshaven

Der Hapag-Lloyd und ihrem Vorstandsvorsitzenden Bernd Wrede kann die Entwicklung nicht schmecken, auch wenn sich das Unternehmen nach außen ganz gelassen gibt: Die Entscheidung der Nord-Bundesländer, einen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven anzusiedeln, muss den Hamburger Schifffahrtskonzern ein bisschen nervös machen. Hapag-Lloyd hat sich massiv in der Hafenerweiterung in Altenwerder engagiert, ist mit 25 Prozent an dem dortigen Terminal beteiligt – eine Konkurrenz an der Küste sieht man da nur ungern aufkommen.

Kein Wunder demnach, dass Wrede bei der gestrigen Vorstellung der Jahresbilanz sagt, es gebe zurzeit keine Überlegungen, sich an dem Wilhelmshavener Projekt irgendwie zu beteiligen. Und noch weniger erstaunlich, dass er unter diesen Umständen vehement auf eine neue Elbvertiefung drängt. Hamburg sei „auf jeden Fall gut beraten, die Fahrrinne der Elbe noch einmal um einen Meter auszubaggern“, findet Wrede. Ob Hamburg damit gut beraten sei, mag dahin gestellt sein. Hapag-Lloyd wäre es ganz bestimmt: Die größte deutsche Reederei setzt voll auf Altenwerder und könnte sich, falls der Tiefwasserhafen gebaut wird, damit langfristig verheben.

Da genießt man lieber jetzt die guten Unternehmenszahlen. „Das beste Ergebnis der Firmengeschichte“ präsentierte Wrede der Presse – mit einem Umsatz im Kalenderjahr 2000 von atemberaubenden 7,02 Milliarden Mark. Was vor allem am Containergeschäft liegt. 1,6 Millionen Container bewegt der Konzern, der insgesamt 9100 MitarbeiterInnen beschäftigt, weltweit, vier Milliarden Mark Umsatz holte man allein in der Container-Sparte in die eigenen Kassen. Peter Ahrens

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