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Schmökel-Ärzte begutachtet

Die Verantwortlichkeit dreier Ärzte für den Ausgang des Kinderschänders Frank Schmökel aus dem Maßregelvollzug in Neuruppin soll durch einen Gutachter eingeschätzt werden. „Er soll vor allem zu einer möglichen Fahrlässigkeit der Mediziner bei der Lockerungsverfügung für Schmökel Stellung nahmen“, sagte gestern der Leitende Oberstaatsanwalt von Neuruppin, Gerd Schnittcher. Die Ärzte haben sich nach seinen Worten bislang nicht abschließend zu den Vorwürfen geäußert. Gegen die Mediziner wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Der Schwerverbrecher Schmökel hatte während seiner Flucht in Strausberg im Oktober einen Pfleger niedergestochen und später nach eigenem Geständnis einen Rentner erschlagen. Bei dem Gutachten wird es laut Schnittcher insbesondere darum gehen, ob für die Ärzte vorhersehbar war, dass Schmökel jede Lockerungsmaßnahme zu Flucht und zu Straftaten nützen würde. Die Ärzte waren durch Aussagen von Pflegern immer stärker unter Druck geraten. Pfleger und Betreuer hatten bei Vernehmungen durch die Justiz angegeben, sie hätten die Mediziner davor gewarnt, Schmökel Ausgang zu gewähren. Er war am 25. Oktober bei einem begleiteten Ausgang zum sechsten Mal aus dem Maßregelvollzug entwichen. Erst nach 13 Tagen wurde er gefasst. DPA

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