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Lange Nacht der Migranten

In der Volksbühne präsentiert „Kanak Attak“ Migrantenwiderstand als Popkultur

„Geschichte ist immer die Geschichte der Sieger“, meint das Migranten-Netzwerk „Kanak Attak“ – Auflehnung und Unangepasstheit findet im Rückblick nicht statt. Um dennoch „Spuren des migrantischen Widerstands“ aufspüren, veranstalten die „Kanaken“ am Karfreitag eine lange Nacht in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Imran Ayata, Kanak-Aktivist der ersten Stunde, sieht die „historische Leistung“ des Netzwerks darin, „migrantischen Widerstand zum ersten Mal in populärer Form thematisiert zu haben“. Widerstand nicht nur gegen klassische Spielarten des Rassismus, sondern auch gegen die mediale Überhöhung eines assimilierten Migrantentypus. Das Volksbühnen-Event stellt für Ayata einen „ersten Zwischenstopp“ dar: ein Forum für die Darstellung der bisherigen Aktivitäten und eine Plattform, um Freunde und Förderer zusammenzubringen.

Zwischen 18 und 5 Uhr können zahlende Gäste im Roten und Grünen Salon zwischen Lesungen, Gesprächen und „Kommentiertem Auflegen“ hin- und herzappen. „Ex Oriente Arbeitskraft – Pendelmigration aus Osteuropa“ wird ebenso diskutiert wie der etwas ungelenke Schlachtruf „Free Movement Is Our Right – Break the Landkreis-Residenzpflichtgesetz“. Mark Terkessidis moderiert ein Panel unter dem Motto „Heute die Gesichter, morgen die Ärsche“: eine Abrechnung mit der „Kanak-Kültür der Berliner Republik“ und jungen MigrantInnen als „hybriden Subjekten“. Die Hauptbühne wird ab 20.15 Uhr mit einer „Kanak History Revue“ bespielt, einem Mix aus Filmausschnitten, Performances, Interviews und Choreografien. Nach einem Konzert mit Microphon Mafia und Aziza A. beschließt der Dancefloor die Widerstandsnacht – diesmal unkommentiert. CLP

„Kanak Attak – Dieser Song gehört uns“, 13. April, 17.30 – 5.00 Uhr, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Eintritt DM 25, ermäßigt DM 18

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