: Online unter's Volk mischen
■ Die Volkshochschule beantragt Mittel aus der Kooperation zwischen der Telekom und dem Land Bremen für ihr neues Projekt „VHS-virtuell“
Menschen mit guten und innovativen Ideen fehlt oft das Geld, um diese auch in die Tat umzusetzen. Die Telekom will helfen, das zu ändern. So jedenfalls sieht es Holger Wendel, Sprecher der Telekom in Bremen. Über den Kooperations-Rahmenvertrag zwischen der Hansestadt und der Telekom sollen Zukunftsprojekte gefördert werden, in den Jahren 2001 bis 2005 stellen Telekom und Senat jährlich jeweils fünf Millionen Mark zur Verfügung.
Nun wollen auch die staatlichen Volkshochschulen von Bremen und Bremerhaven in diesen Topf greifen. Sie haben gemeinsam einen Förderantrag für das Projekt „vhs-virtuell“ gestellt: Eine virtuelle Volkshochschule soll entstehen. Der Bürger, der bisher in Bildungseinrichtungen laufen musste, um dort Spanisch, Kochen oder was auch immer zu lernen, wird dies schon in wenigen Jahren vom PC zu Hause aus tun können. Wer ans Internet angeschlossen ist, kann Kurse komplett oder teilweise „online“ absolvieren.
Der Leiter dieses Online-Projekts, Rainer Bartosch, will mit Hilfe dieses neuen Angebots die jüngere Generation für die Volkshochschulen gewinnen, schließlich sei die VHS nicht nur für „Hausfrauen, die Strickkurse besuchen“, da.
„Der Knackpunkt ist die Wirtschaftlichkeit“, so Bartosch. Deshalb strebt er an, möglichst viele Volkshochschulen aus Deutschland für das Vorhaben zu gewinnen. Nur dann würde sich die Anschaffung der teuren Software rentieren. Und das ist ein zentrales Kriterium für die Bewilligung der Fördermittel von Stadt und Telekom: Die geförderten Projekte müssen Business-Pläne vorlegen, die die Erwartung rechtfertigen, dass das Projekt in überschaubarer Zeit auf eigene finanziellen Füße kommt. Das kann die virtuelle Volkshochschule nur dann schaffen, wenn sich viele der 1.164 deutschen Volkshochschulen daran beteiligen und somit über Nutzungsbeiträge das Projekt mitfinanzieren.
Einmal im Monat tagt das Gremium aus vier Telekom-MitarbeiterInnen und vier VertreterInnen der Stadt, das die Fördergelder vergibt. Bedingung für positive Bescheide ist nicht nur die rasche wirtschaftliche Unabhängigkeit. Die beantragten Projekte müssen auch neue „Arbeitsplätze schaffen und einen Beitrag dazu leisten, dass Bremen ein innovativer Medienstandort bleibt und wird“, erklärt Telekom-Pressesprecher Wendel. Außerdem müssen die Projekte den Bereichen E-Learning, E-Business, neue Arbeitsmethoden oder Medienwirtschaft zuzuordnen sein. Alle diese Kriterien kann das VHS-Projekt, davon ist Rainer Bartosch überzeugt, durchweg erfüllen. Er rechnet daher damit, dass die beantragten Mittel in Höhe von mehreren Millionen Mark Ende April bewilligt werden. PS
Die neeuen Lern-Möglichkeiten werden unter www.vhs-virtuell.de vorgestellt
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