Juniorprofessur soll Nachwuchs halten

Bildungsministerin Bulmahn: Bis zu 15 Prozent der qualifizierten jüngeren Wissenschaftler wandern in die USA aus

BERLIN dpa/taz ■ Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) will mit einer Reform des Hochschuldienstrechts die massive Abwanderung deutscher Nachwuchswissenschaftler ins Ausland stoppen.

Die Ministerin verwies gestern darauf, dass heute bis zu 15 Prozent der qualifizierten deutschen Nachwuchswissenschaftler nach ihrem Studium in die USA gehen. Als Gründe führten die jungen Leute an, „dass sie dort viel freier arbeiten können, ohne das starre deutsche System der persönlichen Abhängigkeiten beim Einstieg in eine Hochschullehrer- oder Forscherlaufbahn“.

Mit der geplanten Einführung von Juniorprofessuren erhalte künftig auch der deutsche Nachwuchswissenschaftler die Chance, viel früher eigenständig lehren und forschen zu können, sagte Bulmahn. „Ich halte das bisherige System der Habilitation für antiquiert.“ Deutschland könne international nicht mehr mithalten, wenn die Erstberufung eines Professors weiterhin im Durchschnitt erst mit 42 Jahren erfolge. Die Qualifikationsdauer des wissenschaftlichen Nachwuchses sei in Deutschland „eindeutig zu lang“. Deshalb müsse Schluss sein mit einem System, „bei dem junge Wissenschaftler in direkter persönlicher Abhängigkeit von einem Professor über Jahre ihre Habilitation als formalen Nachweis für ihre Forschungsleistungen schreiben müssen“. Dies entspreche nicht mehr dem „modernen Verständnis von wissenschaftlicher Arbeit“.

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