piwik no script img

hungerstreik im knast

Gegen Einzelhaft

Rund 250 Häftlinge beteiligen sich in den Gefängnissen der Türkei teilweise seit über 170 Tagen an einem „Todesfasten“. Der Hungerstreik richtet sich vor allem gegen die Verlegung in neu gebaute Hochsicherheitsgefängnisse. 14 Häftlinge sind in den letzten drei Wochen bereits gestorben.

Justizminister Hikmet Sami Türk verkündete am Mittwochabend, die Regierung arbeite an einem Kompromiss, um den Gefangenen entgegenzukommen. Dabei handelt es sich offenbar um eine seit Monaten angekündigte Änderung des Antiterrorgesetzes. Dieses sieht in der vorliegenden Fassung vor, dass ein Häftling, der aufgrund des Antiterrorgesetzes verurteilt wurde, in Einzelhaft unterzubringen ist. Die Forderung der Hungerstreikenden ist dagegen, auch in neuen Knästen in größeren Gruppen untergebracht zu werden.

Eine Arbeitsgruppe von Justiz- und Innenministerium konnte sich nicht auf eine Zwangsernährung von Gefangenen einigen, die sich in kritischem Zustand befinden. Türk kündigte zwar an, in Istanbul und Ankara würden Krankenhäuser auf die Behandlung von Hungerstreikenden vorbereitet, lehnte aber eine Zwangsernährung ab. Ein Häftling wird jetzt nur behandelt, wenn er das Bewusstsein verliert. Sobald er klar macht, dass er keine Behandlung will, ziehen sich die Ärzte zurück. JG

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen