Arbeitgeber sind Drückeberger

betr.: „Drückeberger gibt es kaum“, taz vom 27. 4. 01, „Vom Erwerbslosen zum Schmarotzer“, taz vom 25. 4. 01

Ist es nicht bei zirka vier Millionen Arbeitslosen und zirka 600.000 offenen Stellen vollkommen wurscht, ob da auch ein paar „Drückeberger“ dabei sind?

Trotz der Arbeitslosen klagen viele Arbeitgeber über mangelnde Fachkräfte. Aber als es in den letzten 25 Jahren um Ausbildungsplätze ging, haben die sich gedrückt – und das wirkt sich viel schlimmer aus. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass der Standort Deutschland aufgegeben werden sollte, so wenig zukunftsträchtige Lehrstellen gab es (zum Beispiel in der EDV-Branche), und so viel Unterricht ist ausgefallen (und fällt weiter aus). Das rächt sich jetzt, es war vorauszusehen, es wurde riskiert, und jetzt sind die Probleme da. Der kurzfristige Profit war wichtiger.

Unqualifizierte Leute einstellen zu müssen, ist die gerechte Strafe dafür. Viele politische und unternehmerische Entscheidungen waren (und sind) faul, die meisten Arbeitslosen wären fleißig – wenn sie einen Arbeitsplatz hätten.

AUREL JAHN, Darmstadt