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Die ersten Peanuts

■ Das Filmbüro hat zwei Film-Förderpreise vergeben. Realisierungschance: 50 Prozent

Ein amerikanischer Jazzmusiker und Bandleader stirbt nach einer 50-jährigen erfolgreichen Karriere und fünf Ehen, und nun erst stellt sich heraus, dass dieser Billy Tipton eigentlich eine Frau war. Ein Junge aus Kamerun wird halbtot aus dem Fahrwerk eines gerade gelandeten Flugzeugs gerettet, in Paris wieder aufgepeppelt und nach einiger Zeit zurück nach Afrika geschickt, wo er sich nochmal als blinder Passagier in einem Flugzeug versteckt, um dann in einem Kohlfeld in der Einflugschneise des Flughafens Zürich-Kloten zu sterben. Sind das wahre Geschichten, über die Sie gerne Dokumentarfilme sehen möchten?

Nun, die ersten Schritte sind in beiden Fällen getan, denn „Some Like It Cool – Wer war Billy Tipton“ von Monika von Behr und „Wer war Mforbei Solomon Fusi“ von Ulrike Westermann wurden von einer Jury für den 9. Bremer Dokumentarfilm-Förderpreis auserkoren. Zwischen den 17 eingereichten Exposés (Treatments sagt das Filmvolk dazu) konnte die dreiköpfige Jury, der auch der renommierte Filmemacher Rolf Schübel angehört, sich letztlich nicht zwischen diesen beiden entscheiden, und so wird der mit 10.000 Mark dotierte Preis diesmal geteilt.

5.000 Mark reichen bei einem Filmprojekt nicht einmal für die Portokasse, aber das Filmbüro Bremen, das diesen Preis vergibt, versteht ihn auch eher als einen Anschub ganz am Anfang eines Filmprojekts. Und wenn man die bisher zehn prämierten Entwürfe ansieht (der Preis wurde schon vorher zweimal geteilt), dann ist die Erfolgsquote beachtlich. Die Hälfte der Projekte wurde verwirklicht. Fast jeder größere, in den 90er Jahren in Bremen gedrehte Dokumentarfilm begann mit diesem Preis. Darunter so gelungene und erfolgreiche wie „Warum Starb Nirmala Ataie“, „Astoria, es war einmal ein Variéte“, „Die Kinder von Bulldogs-Bank“ und auch der Doku-Hit dieser Saison „Lieber Fidel“.

Mit 50/50 stehen die Chancen also nicht schlecht, dass die beiden jetzt prämierten Filmideen verwirklicht werden, denn mit dieser ersten Auszeichnung können die Filmemacherinnen zu den nächsten Fördergremien gehen, wo sie jetzt einen ganz anderen Status haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Dokumentationen tatsächlich mal zu sehen sein werden, ist auch deshalb groß, weil beide Regisseurinnen schon Filme realisiert haben.

Es ist leider alles andere als selbstverständlich, wenn das Filmbüro Bremen diesen Preis jetzt vergeben kann, denn für die letzten zwei Jahre musste er eingemottet werden, weil das Geld nicht aufzutreiben war. Von diesem Jahr an stiftet ihn die hiesige Landesmedien-Anstalt, und der neue Geschäftsführer des Filmbüro Bremen, Klaus W. Becker, ließ durchblicken, dass er im nächsten Jahr um ein paar Tausender aufgestockt werden wird. Wilfried Hippen

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