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Globalisierung

Die Veranstaltung „Mit wem wollen wir teilen? Globalisierung und Strategien der Solidarität“ war ein Lehrstück für all die Globalisierungsgegner, die schon allzu euphorisch eine starke soziale Bewegung entstehen sehen wollen. Zum einen machte das Einreiseverbot für Madjiguène Cissé, Sprecherin der französischen Sans-papiers, nicht nur deutlich, dass das Öffnen von Grenzen auch neue Abgrenzung bedeuten kann, sondern auch, wie gezielt dieses Mittel eingesetzt wird. Zum anderen zeigte die Diskussion, dass die Kluft zwischen armen und reichen Ländern nicht nur ökonomisch ist. Schon die Frage „Wie wollen wir leben?“ erschien der telefonisch aus Dakar zugeschalteten Cissé als kaum vermittelbar: „Die Menschen hier fragen sich nicht, wie, sondern ob sie leben.“ Der nicaraguanische Schriftsteller Sergio Ramírez wollte die armen Länder gegen Globalisierungsbestrebungen abschotten, um ihnen Zeit zu geben, zu den Industriestaaten aufzuschließen. Vandana Shiva, indische Trägerin des Alternativen Nobelpreises, forderte dagegen eine Neudefinition von Entwicklung und Fortschritt: „Wenn in Europa die Kühe heilig wären, gäbe es kein BSE.“ So erschien dem Publizisten Mathias Greffrath die Frage nach gemeinsamen Strategien denn auch „fast obszön“. Bestenfalls gebe es „Inseln des Widerstands“. Ob das Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte, Attac, ein solches Eiland sein könnte, wagte dessen Vertreter Philipp Hersel nicht zu sagen, auch wenn er meinte, es habe immerhin deutlich gemacht, dass „Globalisierung nicht ist, sondern gemacht wird“. Eindeutig den schlechtesten Stand hatte die Grünen-Parteivorsitzende Claudia Roth, die zwar verbal für bessere Asyl- und Einreisegesetze eintrat, gleichzeitig aber eingestehen musste, dass „mitregieren vor allem heißt, Kompromisse zu machen“. BEATE WILLMS

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