: Täter und Opfer
Um „Strafe, Sühne, Sinn“ sollte das Grüppchen Samstagmittag im taz.mag Salon reden, doch Gegenstand des Unverständnisses zwischen der Kriminologin Monika Frommel aus Kiel und dem Insassen der Berliner JVA Tegel, Frank Giesen, war, was all dem vorausgeht: Schuld. Wie schuldig ist der Straffällige? Der taz-Chefredakteurin Bascha Mika gelang es kaum, die Theoretikerin und den unfreiwilligen Praktiker zum Dialog zu bewegen. So behielten beide Recht: „Wir sind keine Reaktionsdeppen oder determinierten Püppchen“, formulierte Frommel. Natürlich müsse ein Täter Verantwortung übernehmen. Im Übrigen werde es Zeit, sich mehr mit den Opfern von Kriminalität auseinander zu setzen, statt das Strafrecht in seiner Täterfixierung stecken zu lassen. „Aber der Täter hat gar keine Gelegenheit, sich mit den Opfern auseinander zu setzen“, hielt Giesen dagegen. Auf diese Weise mutiere jeder Gefängnisinsasse binnen kurzem selbst zum Nur-Opfer. Einig war man sich jedenfalls darin: Knäste sind kein Ort für Strafe, Sühne oder Sinn.
ULRIKE WINKELMANN
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