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Chinesische Wochen

Bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Osaka räumt China alle Titel ab, Europa bleibt fast ohne Medaillen

OSAKA dpa ■ Erstmals in der WM-Geschichte seit 1926 gewannen Europas Tischtenniscracks keine einzige Medaille in den fünf Individualwettbewerben Einzel, Doppel und Mixed. Der chinesische Weltranglisten-Erste Wang Liqin krönte mit einem 3:2-Finalsieg über Olympiasieger Kong Linghui die „China-Wochen“ im japanischen Osaka. Zuvor hatte der 22 Jahre alte Wang Liqin bereits Gold mit dem Team und im Doppel gewonnen. Bei den Frauen trug sich die chinesische Olympiasiegerin Wang Nan dreimal in die Siegerliste ein. Alle sieben Titel, das hatten die Chinesen zuvor nur 1981 in Novi Sad und 1995 im heimischen Tianjin geschafft.

„Das Ergebnis ist frustrierend, war aber zu erwarten. Die besten Europäer sind in die Jahre gekommen“, kommentierte Cheftrainer Dirk Schimmelpfennig vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) die chinesische Dominanz. „Sie spielen den Vorhand-Topspin eher und härter. Daran müssen wir arbeiten, speziell bei Timo Boll“, erkannte Schimmelpfennig. Schwacher Trost für den DTTB: Der 20 Jahre alte Boll fügte dem neuen Weltmeister Wang Liqin im Mannschaftswettbewerb die einzige Niederlage während der WM zu. Außer dem talentierten Hessen, der wie Jörg Roßkopf das Achtelfinale erreichte, konnte nur der Belgier Philippe Saive einen Chinesen bezwingen. „Traurig ist, dass die Chinesen nicht überragend gespielt haben und dennoch alles gewinnen konnten“, meinte der frühere Düsseldorfer Meistercoach Mario Amizic. Er arbeitet jetzt als Verbandstrainer für WM-Gastgeber Japan.

„Die Chinesen sind am fittesten. Sie trainieren am härtesten und spielen die meisten Turniere. Andere Länder müssen gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um dieses Niveau zu erreichen“, sagte Adham Sharara, Präsident des Weltverbandes ITTF. Der Kanadier möchte den Sport mit Regeländerungen attraktiver machen, die Dominanz Chinas, das auch in Sydney alle vier möglichen Goldmedaillen gewonnen hatte, verspricht aber auf Dauer Langeweile. „Vor 13 Monaten waren Schwedens Herren Weltmeister, diesmal hatte Südkorea sieben Matchbälle gegen China“, versuchte ITTF-Chef Sharara dem Rest der Tischtenniswelt wenigstens etwas Mut zu machen.

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