: Größer muss nicht tiefer heißen
■ Studie belegt: Hamburger Hafen reicht für Containerriesen aus. Elbvertiefung und neuer Tiefwasserhafen nicht notwendig
Der Trend zu immer größeren Containerschiffen ist nach Einschätzung des Germanischen Lloyd nicht aufzuhalten. „Schiffe mit einer Kapazität von 9200 Standardcontainern (TEU) sind in der Entwicklung“, sagte Vorstand Hans G. Payer gestern in Hamburg. „Wir sind aktiv an einigen Projekten beteiligt und haben eine komplette Designstudie für ein solches Schiff fertig gestellt.“ Danach käme ein 9200-TEU-Schiff, das immerhin 2000 Container mehr fasst als die bislang größten Schiffe, bei einer Länge von 346 Metern auf einen Tiefgang von 14,50 Metern.
Es könnte also die beiden deutschen Großhäfen Hamburg und Bremen noch anlaufen. Die Container-Riesen, für die in Wilhelmshaven eigens ein neuer Hafen gebaut werden soll, benötigen nach Payers Worten nicht unbedingt auch tieferes Wasser. Sie würden zunächst eher breiter. So könnten 15.000-TEU-Schiffe gebaut werden, die 400 Meter lang und fast 70 Meter breit sind, aber nur 14 Meter Tiefgang haben, ebenso wie die aktuellen Containerschiffe, die wesentlich kleiner sind.
Der Germanische Lloyd (GL) ist als eine der weltweit führenden Schiffs-Klassifikationsgesellschaften zuständig für die technische Kontrolle und Sicherheitsüberprüfung von Schiffen. Mehr als 5000 Seeschiffe fahren in der GL-Klasse.
Die niedersächsischen Grünen kritisierten gestern Pläne zur Vertiefung von Unterelbe und Außenweser. Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde hatte am Montag erklärt, das dürfe „kein Tabu“ sein, Bremen will auf jeden Fall baggern. Mit einem weiteren Ausbau würden auf Kosten des Naturschutzes auch die Kapazitäten der anderen Häfen vergrößert, sagte der Grünen-Abgeordnete Hans-Jürgen Klein. Drei Tiefwasserhäfen in Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven seien „überflüssig und erst recht nicht bezahlbar“. dpa/taz
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