: museum ludwig in köln wird modernisiert
Kulturstandort West
Der Zeitpunkt für eine kulturelle Offensive ist günstig. Während man in Berlin noch immer über die Zusammenlegung der Sammlungsbestände aus Dahlem und Ostberlin oder die Neugründung eines Fotomuseums streitet, scheint sich das Rheinland vom Hauptstadtbeschluss allmählich zu erholen. Plötzlich erinnert man sich in Köln sogar alter Traditionen: Morgen wird im Museum Ludwig die Neuordnung der Sammlung des 1961 verstorbenen Rechtsanwalts Josef Haubrich mit über 120 Exponaten eröffnet, darunter zentrale Werke der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ (Franz Marc, August Macke, Wassily Kandinsky), Marc Chagalls, Wilhelm Lehmbrucks oder Max Beckmanns, dessen Arbeiten nun ein ganzer Raum gewidmet ist. Außerdem wird das Haus im November mit der Ausstellung „Museum unserer Wünsche“ Bilanz ziehen: über die angesammelten Schätze aus dem 20. Jahrhundert – und über das, was der Sammlung fehlt. Dann soll auch der Umbau durch Rem Kolhaas fertig gestellt sein.
Für den Neuanfang steht vor allem Kasper König (Foto), der Ende letzten Jahres am Museum Ludwig die Nachfolge von Jochen Poetter angetreten hat. Der 1943 geborene Ausstellungsmacher gab in den 70er-Jahren wichtige Künstlerbücher von Lawrence Weiner bis Gerhard Richter heraus, 1979 initiierte er in Köln die Ausstellung „Westkunst“. Seit drei Jahrzehnten betreut König auch die „Skulptur.Projekte“ in Münster, die zuletzt parallel zur documenta X stattfanden. Bis zu seinem Wechsel nach Köln war König seit 1988 Rektor der Städel-Kunsthochschule in Frankfurt und war dort auch für den Kunstraum Portikus zuständig.
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