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Preis für Pro Asyl

Aachener Friedenspreis würdigt „unbeirrbare Mahner“: Pro Asyl, Heiko Kauffmann und Atomwaffengegner Soda

AACHEN taz ■ Die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl mit ihrem Sprecher Heiko Kauffmann und der Japaner Kazuo Soda, Überlebender des Atombombenabwurfs auf Nagasaki 1945, erhalten den Aachener Friedenspreis 2001. Die Gesellschaft brauche notwendiger denn je „unbeirrbare Mahner“ wie Pro Asyl, sagte der Vorsitzende des Friedenspreis-Komitees, Gerhard Diefenbach, bei der Bekanntgabe der Preisträger in Aachen. Soda, der den Atombombenabwurf auf Nagasaki überlebte, ist für die Jury „eine lebende Mahnung.“

Heiko Kauffmann ist seit 1994 Sprecher von Pro Asyl. Die deutsche Asylpraxis betrachtet er als „institutionellen Rassismus.“ Abschiebehaft ist für ihn „verfassungswidrig“ und ein „Monstrum des Rechtsstaates.“ Mit der aktuellen Schwerpunktkampagne „Alle Kinder haben Rechte“ kritisiert Pro Asyl den Bruch der UN-Kinderrechtskonvention. Diese verbietet es, Kinder unter 18 Jahren in Abschiebehaft zu nehmen. 1992 wurde die Konvention von der Kohl-Regierung unter Vorbehalt ratifiziert – aber nur mit einer Vorbehaltserklärung, die es Deutschland erlaubt, schon 16-jährige Asylbewerber einzusperren und ohne Begleitung abzuschieben. Für Kauffmann eine „schnöde Missachtung der Kinderrechte und eines Rechtsstaats unwürdig.“ Den Aachener Friedenspreis betrachtet der 52-Jährige als eine Auszeichnung „für die unermüdliche und beharrliche Arbeit aller ehrenamtlichen Tätigen, Mitglieder und Förderer, Kolleginnen und Kollegen.“ Es sei „eine große Ermutigung“ für alle, die Pro Asyl „in den vergangenen Jahren unterstützt und im Engagement für Menschenrechte und Flüchtlingsschutz gestärkt haben“, sagte Kauffmann der taz.

Der internationale Preisträger Kazuo Soda engagiert sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Japan und seit zehn Jahren international in der „Hibakusha“-Bewegung (deutsch: „die Bombardierten“), die für die Ächtung und Abschaffung aller Atomwaffen eintritt. MICHAEL KLARMANN

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