: die z3
Das riesige Rechenwunder
Konrad Zuses Traum: „Ich will eine Brücke bauen. In meine Rechenmaschine gebe ich Höhe und Weite des Tales ein und was darüber fahren soll. Die Maschine errechnet mir Materialien und Mengen, den Preis der Brücke und sie druckt die Zeichnungen für die Bauleute aus.“ Eine kühne Vision, die der Ingenieur nie selbst erreichen sollte. Doch seine „Z3“ errechnete immerhin die Form von Flugzeugflügeln. Seit 1939 war Zuse damit beschäftigt, das Ergebnis seiner Gedanken aus alten Telefonrelais zusammenzulöten. Die kaufte er beim Reichsfernsprechamt, zehn Kilo für zehn Reichsmark. 30.000 Kabel verbanden die Einzelteile in einem Metallrahmengehäuse: 3,50 Meter lang, 2,30 Meter hoch, 50 Zentimeter tief. Die Software kam vom Lochstreifen einer 35-Millimeter-Filmrolle. Auf einer tischartigen Steuerkonsole, 70 mal 70 Zentimeter saßen die Zifferntasten. Glühlampen zeigten nach drei Sekunden Multiplikationsergebnisse an, eine Addition klappte schon nach 0,7 Sekunden. Eine Tonne wog die „Z3“ zuletzt und verbrauchte 4.000 Watt pro Stunde an Strom. Heute rechnet ein Pentiumprozessor ein- bis zweihundertmillionenfach schneller als die „Z3“. Der Raumbedarf des Zuse-Schrankes betrüge heute vergleichsweise einige Tausendstel Millimeter.
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