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Geringe Quote überrascht

Eine Studie belegt, dass die Rückfallquote von Sexualstraftätern überschätzt wird

BERLIN taz ■ Straftäter, die wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt wurden, werden in 22 Prozent der Fälle rückfällig. Das ist das Ergebnis der gestern in Berlin vorgestellten Studie „Legalbewährung und kriminelle Karriere von Sexualstraftätern“ der Kriminologischen Zentralstelle von Bund und Ländern.

Laut der Studie werden 47 Prozent der Straftäter nicht rückfällig. 31 Prozent begehen Delikte anderer Art. Untersucht wurden 780 Fälle von Tätern, die wegen einer Sexualstraftat im ersten Halbjahr 1987 verurteilt wurden. Die Rückfallquote von 22 Prozent sei gegenüber anderen Delikten, bei denen eine Quote von 80 Prozent zu verzeichnen ist, gering. Trotzdem sei „jeder Fall zu viel“, sagte Rudolf Egg, Direktor der Zentralstelle.

Auffälligstes Ergebnis ist demnach die hohe Anzahl neuer Delikte von Tätern, deren Strafkarriere bereits in jungen Jahren begann. Oft ist der Zeitpunkt für therapeutische Maßnahmen zu spät gewählt. So bestellen Jugendgerichte bei Delikten, die auf eine psychische Störung hinweisen könnten, oft kein Gutachten. Sozialarbeiter und Richter müssten, forderte Egg, besser qualifiziert werden.

Gesetzlich ist vorgesehen, dass ab 2003 alle Sexualstraftäter mit mehr als zwei Jahren Haft therapiert und die derzeit bundesweit 1.000 Therapieplätze verdoppelt werden. Wichtig, so die Psychologin Sabine Nowara gestern, sei dann aber, dass die Euphorie über die verbesserten Maßnahmen nicht wieder abflache. DUNJA ALFERMANN

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