ausländerarmut: Vorsicht geboten
So was wollte die Westberliner Volkspartei CDU schon immer hören. Der Osten ist gar nicht so arm, wie er es dem Westen immer weismachen möchte. Und der Westen ist beileibe nicht so reich, als dass die PDS Sozialneid schüren könnte. Und die Ausländerarmut? Mit Integration und Bildung kriegen wir das schon in den Griff.
Kommentar von UWE RADA
Bei dem gestern von Topos vorgelegten Einkommens- und Armutsbericht ist in mehrfacher Hinsicht Vorsicht geboten. Zum einen wegen der statistischen Grundlage. Wer nur die Einkommensverteilung untersucht, kann zwar hinreichend Aussagen über das Ranking der Bezirke treffen, aber wenig über die reale Einkommensentwicklung.
Hinzu kommt, dass Armut weitaus mehr ist als Mangel an Einkommen. Das Bezirksamt Hohenschönhausen hat dies zuletzt in einem Leitfaden zur „ungleichen Gesundheit in Berlin“ dokumentiert. Armut, so diese Studie, hat auch mit fehlender Versorgung und schlechter Infrastruktur zu tun.
Besonders vorsichtig sollte man aber mit den Schlussfolgerungen der Topos-Studie umgehen. Hier besteht die Gefahr, dass Ostberliner und Ausländer einmal mehr gegeneinander ausgespielt werden. Natürlich ist etwa Prenzlauer Berg „aufgestiegen“, das sieht jeder, der durch den Bezirk geht. Aber natürlich hat der Bezirk auch weiterhin mit Armut zu kämpfen. Eine kleinräumigere Untersuchung wäre deshalb wünschenswert gewesen.
Gravierender ist aber in der Tat die Ausländerarmut. Hier wird künftig keiner mehr behaupten können, ein paar Sprachkurse mehr würden ausreichen. Was die nichtdeutschen Berliner brauchen, sind bessere Chancen, Jobs und bezahlbare Wohnungen.
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