: Senator Schulte geht unter die Tunnelbauer
Feuerlöscher schwächeln, Brände brennen besser, und auch Beatmungsgeräte, wie sie Notärzte bevorzugen, verhalten sich ganz anders als normal – es ist eben nicht einfach, als Feuerwehrmann auf einer „Überdruckbaustelle“ mit ihren physikalischen Spezialitäten zu arbeiten. Ein Unglück ist im entstehenden Hemelinger Tunnel zwar noch nicht passiert. Trotzdem besuchte Innensenator Bernt Schulte (beiger Mantel, blauer Helm, CDU) gestern die Großbaustelle, um seine Feuerwehrleute einmal ordentlich zu loben. Er kam auch, um „mein Baby“, den Tunnel, am Ende seiner Senatorenzeit noch einmal zu sehen. Und fand ihn ganz einfach „sagenhaft, Mensch, toll“. Schulte inspizierte die Druckkammer, in der Männer mit Atemschutzmasken saßen, die Bildzeitung in der Hand, und er sah, wie Feuerwehrleute einem TV-Team einen Einsatz vorturnBreten. Vom Tunnel sah er nichts, weil der sich hinter einer massiven Betonwand befindet, wo derzeit bei 0,85 bar Überdruck der Boden betoniert wird – um das Grundwasser außen vor zu halten. Außerdem hätte geprüft werden müssen, ob der Senator möglicherweise ein perforiertes Trommelfell hat – was auch einer beruflichen Zukunft als Tunnelbauer entgegenstehen würde. 70 Feuerwehrleute und ein Dutzend Notärzte haben diese Überdrucktauglichkeit bewiesen und dürfen notfalls in den Tunnel. Mit im Gepäck: Wirklich spacige Langzeitatemschutzgeräte direkt aus der Hauptstelle für das Grubenrettungs-wesen in Clausthal-Zellerfeld. Jetzt überlegt die Feuerwehr, die am und im Tunnel eine ausgetüftelte Infrastruktur bereithält, ob sie mit ihrem neu erworbenen Know-how nicht in die weite Welt hinausgehen möchte. hase/Fotos: Julia Baier
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen