: Der Flughafen geht an die Börse
Die Aktien der Frankfurter Fraport AG werden am 11. Juni erstmals gehandelt. Kursentwicklung und Gewinn für die Anleger hängen nicht zuletzt vom Bau einer vierten Start- und Landebahn am überlasteten Airport ab
FRANKFURT/BERLIN ap/taz ■ Was für die Deutsche Bahn noch als Fernziel gilt, wird bei der Flughafengesellschaft Fraport bald Wirklichkeit: der Börsengang. Zu einem Preis zwischen 39 und 46,7 Euro will Fraport rund 23 Millionen Stückaktien an der Börse verkaufen. Die Zeichnungsfrist beginnt am 28. Mai und endet voraussichtlich am 7. Juni. Erster Handelstag soll der 11. Juni sein.
Die Aktie soll breit gestreut werden; vor allem Mitarbeiter und Privatanleger aus der Region sollen zum Zuge kommen. Für Käufer aus der Rhein-Main-Region ist bei einer zu erwarteten Überzeichnung eine bevorrechtigte Zuteilung vorgesehen. Damit will Fraport die „enge Verbundenheit“ mit dem Umland dokumentieren. Der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bender sagte, dies sei gerade wegen des geplanten Ausbaus wichtig.
Ein heikles Thema: Denn vor allem vom Ausbau des Flughafens hängt es ab, ob der Börsengang gelingt. Die Drehscheibe Frankfurt ist heute schon überlastet und muss Fluglinien an andere Flughäfen abweisen. Doch die Erweiterung des Start-und-Landebahn-Systems ist umstritten. Zahlreiche Bürgerinitativen und Umweltverbinde versuchen, die Pläne zu verhindern. Noch steuert das Stammgeschäft in Frankfurt 90 Prozent des Umsatzes und fast den gesamten Gewinn bei, der im letzten Jahr immerhin 129 Millionen Euro betrug. Doch Fraport expandiert ins Ausland. In einigen EU-Staaten erwarb der Konzern bereits Mangamentverträge und Finanzbeteiligungen.
Die Mehrheit am Unternehmen halten weiterhin der Bund mit 18 Prozent der Anteile sowie die Stadt Frankfurt und das Land Hessen mit zusammen 51 Prozent. Das missfällt einerseits vielen Börsianern, die eine zu starke politische Einflussnahme befürchten. Etwa beim Nachtflugverbot: Das ist aus Shareholder-Sicht umsatzmindernd und damit schlecht, für das Politiker-Image des Ministerpräsidenten Roland Koch, der auch Aufsichtsrat bei Fraport ist, hingegen gut.
KK
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