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Gegen Gentechnik

Ärztetag mit großer Mehrheit gegen verbrauchende Forschung an Embryonen. Auch CDU offenbar dagegen

BERLIN taz/dpa/ap ■ Der deutsche Ärztetag wendet sich gegen die Forschung mit embryonalen Stammzellen. Dies beschloss am Mittwoch der 104. Deutsche Ärztetag in Ludwigshafen mit großer Mehrheit. Auch der Import der Zellen aus dem Ausland sei ethisch nicht akzeptabel.Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe sprach von einem deutlichen Signal, das die Stammzellenforschung verlangsamen werde. In Israel, Großbritannien und den USA forschen Mediziner an embryonalen Stammzellen, um neue Medikamente zu gewinnen.

Keine eindeutige Haltung fanden die Delegierten dagegen zur Praeimplantationsdiagnostik (PID). Der Ärztetag forderte bloß eine gesetzliche Klärung, ob die PID erlaubt sei. Nach herrschender Lehrmeinung gilt die PID allerdings nach geltendem Recht implizit als verboten.

Auch in der CDU deutet sich eine ablehnende Haltung zu den neuen Techniken an. In einer Diskussionsgrundlage für die Diskussion im Bundesvorstand am kommenden Montag heißt es: „Die CDU lehnt die Erzeugung menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken und zu therapeutischen und gewerblichen Zwecken ab, ebenso die verbrauchende Embryonenforschung.“

Zur PID heißt es allerdings in dem Papier, dass sie „nicht grundsätzlich“ abgelehnt werde. Es müsse aber enge Grenzen geben. Das entspricht der Linie, die Parteichefin Angela Merkel angedeutet hatte. Jürgen Rüttgers, der die Federführung für das CDU-Papier hat, wandte sich bisher stets gegen die PID – auch der frühere Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble ist dagegen; er kann sich jedoch die Forschung an Embryonen durchaus vorstellen.

Bei der Präimplantationsdiagnostik entnehmen die Mediziner einem Embryo nach der künstlichen Befruchtung und vor der Einpflanzung in der Gebärmutter Zellen. Diese werden anschließend auf Chromosomenstörungen oder andere schwerste genetische Erkrankungen untersucht. Auf Grundlage des Testergebnisses können Paare dann entscheiden, ob der Embryo in die Gebärmutter übertragen werden oder aber absterben soll. Schätzungen zufolge kämen in Deutschland jährlich rund 100 so genannte Risikopaare dafür in Frage.

Die Präsidentin des Verfassungsgerichts verwahrte sich gegen stets wiederkehrende Behauptungen, es gebe schon eine eindeutige Haltung ihres Gerichts. „Ich kann mich nur wundern, wie wohlfeil das Prädikat verfassungswidrig bereits verteilt wird“, sagte Jutta Limbach. Die Frage, ob Embryonenforschung oder Präimplantationsdiagnostik (PID) mit dem Schutz der Menschenwürde vereinbar seien, setze eine offene und breit geführte Diskussion in der gesamten Gesellschaft voraus – möglichst, bevor die Verfassungsrichter am Zug seien. URB

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