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Journalist Abu-Jamal geehrt

■ Erich-Mühsam-Preis für Todeskandidaten in den USA

Der in den USA zum Tode verurteilte Journalist Mumia Abu-Jamal ist am Sonntag in Lübeck mit dem Erich-Mühsam-Preis ausgezeichnet worden. Mit dem Preis solle das Engagement Abu-Jamals für von polizeilicher Willkür betroffene Schwarze in den USA geehrt werden, sagte die Vorsitzende der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Sabine Kruse. Zugleich hoffe man, dass der Lübecker Preis die Forderung nach einem neuen Prozess unterstützen könne.

In Deutschland engagiert sich seit zwölf Jahren eine Menschenrechtsgruppe für Abu-Jamal. Der heute 47-Jährige war im Juli 1982 nach einem umstrittenen Prozess wegen Mordes an dem Polizisten Daniel Faulkner zum Tode verurteilt worden und sitzt seither in der Todeszelle des Staatsgefängnisses im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Der Bremer Verleger Jürgen Heiser, einer der Mitbegründer der Hilfskampagne, erklärte, zur Zeit bemühe sich die Verteidigung Abu-Jamals erneut um eine Wiederaufnahme des Verfahrens, weil neues entlastendes Material aufgetaucht sei. So hätten sie eine eidesstattliche Erklärung eines Mannes vorgelegt, der gestehe, den Polizisten im Auftrag von „Polizei- und Unterweltkreisen“ erschossen zu haben. Der Beamte soll Korruptionsfällen innerhalb der Polizei auf der Spur gewesen sein.

Der alle zwei Jahre verliehene und mit 5000 Mark dotierte Erich-Mühsam-Preis soll an das Wirken des in Lübeck geborenen Schriftstellers Erich Mühsam erinnern. Er war wegen seiner politischen Aktivitäten 1934 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Oranienburg hingerichtet worden. dpa

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