„Dieser Sommertag, diese Rosen, diese Stunde,...“

■ Zum siebten Mal findet am letzten Juniwochenende das Kultfestival der Deutschen Kammerphilharmonie „Sommer in Lesmona“ statt. Nach früheren Zitterpartien ist es jetzt dank Bremer Bürgerinitiative gesichert

In der berühmten unerfüllten Liebesgeschichte Bremens, die in Knoops Park in Lesmona spielt, sagt Percy zu Marga: „Es ist fast alles zu schön: dieser Sommertag, die Rosen, diese Stunde und du!“ Heute ist es fast so, als habe das Bremer Publikum diese Stimmung gegenüber dem alljährlichen „Sommer in Lesmona“ der Deutschen Kammerphilharmonie angenommen. Denn dort wird inzwischen auch mit Regenschirmen gespielt, gepicknickt und gefeiert: 7.000 waren es im vergangenen Jahr. War das Festival noch letztes Jahr finanziell eher gefährdet, so kann es dieses Jahr – zum siebten Mal – sicher durchgeführt werden. Zu den SponsorInnen kommen „BürgerInnen und Geschäftsleute aus Bremen Nord“, so Albert Schmitt, Geschäftsführer des Orchesters.

Charakteristisch für die dreitägigen Programme war stets das Ineinander des – ohnehin überholten – „E“ und „U“: wunderbare E-Musik als wunderbare Unterhaltungsmusik und wunderbare U-Musik, die den Namen E durchaus verdient. Das fängt gleich an mit einer fulminanten italienischen Operngala mit dem niederländischen Tenor Harry van der Plas und der rumänischen Sopranistin Ruxandra Voda.

Dann gibt es den traditionellen literarisch-musikalischen „Tee in Lesmona“, den diesmal Senta Berger moderieren wird: Dafür haben Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern (ja!) (Walzer-) Musik von Johann Strauß eingerichtet. Senta Berger liest Texte von Alfred Polgar, einem der großen (und gefürchteten) Theateressayisten der zwanziger Jahre. Kurt Tucholsky hat über die Texte von Polgar gesagt: „Das kommt so weich daher, dass man die Zeilen streicheln möge.“

Und gespannt sein darf man auf die erstmalige Kooperation mit der Bremer Shakespeare Company, womit sich laut Renato Grünig von der Company „ein lang gehegter Wunsch erfüllt“: William Shakespeares Liebeswirrungen-Zauberdrama „Ein Sommernachtstraum“ und Felix Mendelssohn Bartholdys brillante Bühnenmusik dazu. „Die Phantasie des Zuschauers und Zuhörers soll angeregt werden, eigene Bilder zu machen“, so der Regisseur und Schauspieler Grünig zu dem Experiment.

Charakteristisch waren auch stets die vielen Angebote für Kinder und Jugendliche, eine von den vielen Anstrengungen, die die Kammerphilharmonie für die Förderung ihres Publikumsnachwuchses übernimmt.

Und da gibt es am abschließenden Sonntag einen richtigen „Familientag“, der mit einer Bläsermatinee beginnt und mit einer musikalischen Erzählung „Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann“ von Kurt Brachaz fortgesetzt wird: Die Instrumente verwandeln sich wie in Serge Prokofieffs „Peter und der Wolf“ in Tierstimmen. Dazwischen, daherum, danach, überhaupt immer: Aktionen für groß und klein mit Schminke und historischen Kostümen (Zusammenarbeit mit dem Focke-Museum), ein großer Picknickwettbewerb und viele Überraschungen, die noch nicht bekannt gegeben werden.

Nicht zuletzt der Kultfilm von Peter Beauvais: „Sommer in Lesmona“ mit Katja Riemann in der Hauptrolle. usl

Das Festival findet vom 29. Juni bis zum 1. Juli statt. Karten an allen gängigen Vorverkaufsstellen.