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Unkontrollierte Sicherheitsdienste

betr.: „Profit statt Prügel“, taz vom 26. 5. 01

Zu Recht kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Ausbildungszeit der Angestellten privater Sicherheitsdienste. Ein Gesetzentwurf für das deutsche Sicherheitsgewerbe wurde kürzlich auch deshalb gestoppt, weil die angestrebte Unterrichtungszeit („Sitzschein“ ohne Prüfung) nur 32 Stunden (zurzeit 24 Stunden) betragen sollte. Zum Vergleich: In Italien beträgt sie 80 Stunden, in Belgien 120 Stunden und in Schweden gar 217 Stunden. Der europäische Durchschnitt liegt bei 80 Stunden.

Die Tatsache, dass private Sicherheitsdienste faktisch nicht kontrolliert werden und nur ihrem zahlenden Auftraggeber gegenüber verpflichtet sind, macht sie untauglich für anvisierte Überwachungs- und Kontrollaufgaben im öffentlichen Raum. Nettolöhne von teilweise unter 10 Mark/Stunde sind mitverantwortlich dafür, dass häufig unqualifiziertes und unmotiviertes Sicherheitspersonal zum Einsatz kommt.

THOMAS BRUNST, Kassel

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