: bundesregierung beschließt universitätsreform: juniorprofessur soll habilitation ersetzen
Die Bundesregierung will die Habilitation, eine fast zweihundert Jahre alte Qualifizierungsprozedur für die Professur, abschaffen und ersetzen: Durch den jungen Professor. Verabschieden auch Bundestag und -rat einen entsprechenden Gesetzentwurf, können sich erstklassige Promovierte bereits im Alter von 30 Jahren auf die Juniorprofessuren bewerben. Bislang sind Wissenschaftler im Schnitt 42 Jahre alt, wenn sie Professor werden. Eine Habilitation dauert fünf bis zehn Jahre. Insgesamt sollen 6.000 der neuen Juniorprofessuren von den
Bundesländern eingerichtet werden. Für die Hälfte will Bildungsministerin Bulmahn (SPD) in den nächsten drei Jahren die Ausstattung bereitstellen – F360 Millionen Mark. Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind bereits dabei, die Juniorprofessuren gesetzlich zu verankern. Zusätzlich zur Juniorprofessur hat das Kabinett ein neue Gehaltsstruktur für Hochschullehrer beschlossen. Die Profs, bislang nach bundesweit gültigen Besoldungstabellen bezahlt, sollen künftig ihre Gehälter nach Leistung steigern können. „Es gibt kein Recht
mehr, mehr zu verdienen, nur weil man älter wird“, sagte Bulmahn. Juniorprofessoren verdienen künftig mindestens 6.000 Mark. Die Leistungsprämien sollen in der Regel 2.000 Mark betragen – können aber ausgedehnt werden. Einige der neuen Bundesländer finden die Leistungsgehältern zwar richtig, können sie aber schwer finanzieren. Eine Initiative von Nachwuchswissenschaftlern will der Bildungsministerin heute Protestunterschriften überreichen. Sie fürchten, dass für sie wichtige Arbeitsmöglichkeiten wegfallen. FOTO: ROLF SCHULTEN
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