: Kulturschock in Hellersdorf
Zum dritten Mal alternatives Kulturfestival zwischen Plattenbau und Bomberjacken
Zwei Bühnen, zehn Bands – die Werbung für das dritte „Kulturschock“-Festival in Hellersdorf verspricht ab morgen Mittag musikalische und kulturelle Hightlights alternativer Jugendkultur. Im Angebot sind Punk- und Ska-Bands aus den USA, Südafrika, Großbritannien und Schweden, das Obdachlosentheater Unterdruck sowie HipHop und Dub-Soundsystems .
Doch den Veranstaltern, einem Zusammenschluss von Basisinitiativen aus Hellersdorf und angrenzenden Bezirken, geht es nicht nur um ein nichtkommerzielles Open-Air-Ereignis im Berliner Osten. „Wir wollen mit dem Festival ein Signal gegen den rechten Mainstream setzen“, sagt Michael Schmidt von der Kulturschock-Vorbereitung. Ziel sei es, neben der Förderung alternativer und antifaschistischer Projekte „vor allem unentschlossene Jugendliche zu erreichen“. Stolz ist man darauf, dass das Großereignis ohne staatliche Finanzspritzen auskommt.
Trotzdem zählt das Kulturschock-Festival längst zu den Hightlights der Open-Air-Saison in Hellersdorf. Im vergangenen Jahr waren es immerhin rund 3.000 Menschen – darunter viele Neugierige aus anderen Bezirken der Stadt –, die sich auf den Wiesen des Rohrbruchparks zwischen den lang gestreckten Plattenbaublöcken vergnügten.
Ein konkretes Anliegen haben die Initiativen dieses Jahr auch: Sie fordern von der Bezirksverwaltung die Sanierung und Wiedereröffnung des einzigen selbst verwalteten Jugendtreffpunkts im Bezirk, der sich schlicht „Das Haus“ nennt.
„In einem Stadtteil, in dem zwei neonazistische Kameradschaften aktiv sind, ist es fatal, wenn die einzigen kulturellen Alternativen vom Bezirksamt mit fadenscheinigen Begründungen platt gemacht werden“, kritisiert Michael Schmidt.HEIKE KLEFFNER
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