garcías gegner

Alejandro Toledo

Der größte Gegner von Alejandro Toledo heißt Alejandro Toledo. Ein Skandal jagt den nächsten, das Privatleben des Politikers wird öffentlich verhandelt. Gerüchte über eine uneheliche Tochter, Zeugenbestechung, Kokainsucht sind die Stichworte, die Toledo beuteln.

Der Mann, den seine Anhänger als „Pachacutec“, die Wiedergeburt des heldenhaften Inkakönigs bejubeln, beherrscht die Spielregeln des Medienpokers lange nicht wie García. Er kann die Massen bewegen, ist aber kein Taktiker. Als am Abend des ersten Wahlgangs die Hochrechnungen veröffentlicht wurden, trat er erst kurz vor Mitternacht vor die Presse. Da hatten die meisten Fernsehsender ihre Wahlberichterstattung bereits beendet. Stunden zuvor hatte García sie alle schon live bedient. Von Toledo keine Spur.

García fordert ihn mit seiner Rhetorik von links heraus. Auf den sozialpolitischen Diskurs von García fehlen Toledo die Antworten – paradox, dass er viele García-Ideen, wie beispielsweise die Einrichtung einer Bank für Kleinbauern, schon vor diesem vorgetragen hat.

Toledo kann sich den unrühmlichen Abgang des Autokraten Fujimori als persönlichen Erfolg gutschreiben. Seit über einem Jahr kämpft er in seiner Doppelrolle als renommierter Wirtschaftswissenschaftler, der er ist, und „Cholo“, der Indígenaaus der Unterschicht, aus der er kommt. Jetzt, im Endspurt, ist der Kämpfer müde.