unterm strich
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Das Anhaltische Theater in Dessau erinnert mit einer Inszenierung an den rassistischen Überfall, bei dem der Mosambikaner Alberto Adriano vor einem Jahr ums Leben kam. Das Drama „Am toten Mann“ der Berlinerin Anna Langhoff, in dem sieben Menschen mit einem Mord aus fremdenfeindlichen Motiven konfrontiert werden, hat am Freitag Premiere. Die Reaktionen der Figuren regten zum Nachdenken über Menschen an, die sich „nicht verantwortlich“ fühlen, so der Verwaltungsleiter des Hauses, Joachim Landgraf. Das Theater müsse mit seinen eigenen Mitteln Initiativen gegen Gewalt, Gleichgültigkeit und Ausländerhass stärken. Insgesamt soll das Stück fünfmal aufgeführt werden.

Den diesjährigen Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg erhält heute der Kölner Autor Dieter Wellershof. Der 75 Jahre alte Schriftsteller wird mit der Auszeichnung für sein Gesamtwerk geehrt. Als Herausgeber und Verlagslektor, Essayist und Erzähler habe sich Wellershoff um die deutsche Literatur außerordentlich verdient gemacht, heißt es in der Begründung der Jury. Gewürdigt werde vor allem sein neuer Roman „Der Liebeswunsch“. Frühere Träger des renommierten Literaturpreises sind unter anderen Peter Härtling, Martin Walser, Wolf Biermann und Marcel Reich-Ranicki.

Mit Hilfe moderner Medizintechnologie wird derzeit in Essen versucht, die angeblich älteste Marienfigur des Abendlandes zu retten. Die vom Wurmfraß bedrohte „Goldene Madonna“ des Essener Domschatzes, deren Wert auf 200 Millionen Mark geschätzt wird, soll mit einer Computertomographie untersucht werden. „Die Computertomographie wird ans Licht bringen, wie es um den Kern der Statue bestellt ist“, hofft der Kustos der Domschatzkammer. Ein Symposium von hochrangigen Konservatoren soll anschließend klären, ob die Statue einen neuen Holz- oder Kunstholzkern bekommt oder vielleicht mit Keramik gefüllt wird. Die mit einem 0,25 Millimeter dicken Goldblech überzogene Mutter Gottes mit Kind aus Lindholz wurde vor mehr als tausend Jahren angefertigt. Vor kurzem wurde die Statue an einer Stelle geöffnet und dabei nur graue, krümelige Masse entdeckt.

Einen Weltrekord gibt es auch zu melden: Bei einer Versteigerung in Köln wechselte die Plastik „Bett“ von Joseph Beuys für eine Million Mark den Besitzer. Noch nie zuvor hatte ein Werk des 1986 gestorbenen Künstlers einen solchen Preis erzielt. Die Skulptur, ein in eine Art Schraubzwinge gespannter kleiner Frauentorso, ging nach „spannendem“ Bieten an einen Privatsammler in der Schweiz.