: Himalaya meets Borneo
■ 50 Millionen für Rhododendronpark
Die Wirtschaftsförder-Ausschüsse des Bremer Landesparlaments sollen am heutigen Donnerstag insgesamt 27 Millinen Mark für das Projekt „Botanika im Park“ bewilligen, mit dem der Bremer Rhododendronpark aufgewertet werden soll. Für den Nachweis der „Wirtschaftlichkeit“ dieser Investition verweisen Bau- und Wirtschaftssenator auf ein im Jahre 2000 vorgelegtes Papier. Insgesamt rechnet der Senat mit 220.000 Besuchern im Jahr. Diese 220.000 dürfe man aber „nicht vollständig zusätzlich zu den heute bereits tatsächlich gezählten 300.000 Besuchern addiert werden“: Nur ca. 100.000 zusätzliche Besucher soll „Botanica im Park“ anlocken, bei der Mehrzahl der (zahlenden) Besucher soll es sich um Personen handeln, die auch bisher den Rhododendronpark besucht haben. Bei den bisher „gezählten“ Besuchern wurde aber nicht unterschieden zwischen Touristen, die den Rhododendron-Park besuchen, und den Schwachhauser SpaziergängerInnen, die vermutlich nicht jedes Mal „Botanica“ besichtigen und dafür Eintritt bezahlen wollen.
Um den Park für Touristen attraktiver zu machen, soll ein „Besucerzentrum“ (mit Kofinanzierung des Bundesamtes für Naturschutz) gebaut werden, die von dort erwarteten fünf Millionen Mark finanziert Bremen aber erst einmal vor.
Das Schaugewächshaus von „Botanica im Park“ soll sich in zwei Klimazonen teilen, „Himalaya und Borneo“. „Über eine behindertengerechte Rampe verläuft der Weg durch eine Felsenlandschaft – dem Himalaya - langsam spiralförmig zur tiefsten Stelle in der Gebäudemitte ... in den Bereich Borneo“, beschreibt die Beschluss-vorlage des Senats. Kleinere Stege führen durchs Gebirge, in Borneo entspringt ein Bach, der acht Meter tief als Wasserfall einen See speist. In einem streng japanisch gestalteten Garten sollen Azaleen gezüchtet werden.
14 Millionen Mark kostet dazu das „Altprojekt Rhodarium“, es werden 2,5 Millionen für „mögliche (Rechts-)Ansprüche“ aus den verworfenen Planungen auf die hohe Kante gelegt. Insgesamt summieren sich die Kosten auf über 50 Millionen Mark. K.W.
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