: Runde-Verordnung
■ Senat lobt konsequente Durchsetzung
Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) hat gestern die neue Kampfhundeverordnung verteidigt und die Durchsetzung durch Polizei und Ordnungsämter gelobt. Seit Inkrafttreten vor einem Jahr registrierte die Polizei 4360 Anrufe, 273 Hunde seien eingezogen und 376 Verstöße gegen Leinen- und Maulkorbzwang geahndet worden. „Es sind deutlich weniger große, gefährliche und bissige Hunde zu sehen“, rühmt Hundehalter Runde die Maßnahmen. Die Zahl der Bissvorfälle habe deutlich abgenommen und „auch für kleine Hunde ist es sicherer geworden“. Auch in Zukunft würden die geringsten Verstößen „konsequent verfolgt und die Hunde entzogen“, kündigt Runde an.
Die Hundeverordnung war vor einem Jahr im ad hoc-Verfahren verabschiedet worden, nachdem in Wilhelmsburg ein Kind von einem scharf gemachten Pitbull totgebissen worden war. Seither gelten pauschal Pitbulls, American-Stafford-shire-Terrier und Bullterrier zu den Rassen der Kategorie I, die wegen ihres genetischen Veranlagung „gefährlich und bissig“ sind und deshalb nur noch mit Sondergenehmigung gehalten werden dürfen.
Runde kündigte an, trotz heftiger Kritik von Wissenschaftlern und Juristen an der Hunde-Rassenverordnung „unbeirrt und konsequent“ festzuhalten. Angesprochen auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Schleswig, das den Rassenkatalog in Schleswig-Holstein für rechtswidrig erklärt hatte, blockte der Bürgermeister lapidar ab: „Das mag auf dem Land ein bisschen anders sein.“ Runde ist sicher, dass die Verordnung in Hamburg vor Gericht Bestand haben werde und sein Ziel sei es, dass mittelfristig „Hunde dieser Kategorie von Hamburgs Straßen verschwinden“.
Tierheim-Chef Wolfgang Poggendorf bekräftigte hingegen seine Kritik an der Verordnung. Scharf gemachte Hunde hätten auch vorher schon aus dem Verkehr gezogen werden können, „nur die Behörden haben Verstöße nicht geahndet“, schimpfte Poggendorf. Im Tierheim oder in der Harburger Hundehalle fristen derzeit 250 so genannte gefährliche Hunde ihr Dasein in Käfigen. Nur elf Hunde der Kategorie I habe das Tierheim gerade in andere Bundesländer exportieren können. Kai von Appen
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