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nazi-opfer

(Dr. med.) Cäsar Hirsch

Cäsar Hirsch (Foto) ist eines von vielen Nazi-Opfern, deren Bücher „beschlagnahmt“ wurden, um danach über 60 Jahre in einer deutschen Bibliothek zu lagern. Am 16. Juni 1938 hatte die Stuttgarter Gestapo in 29 Kisten die „beschlagnahmte“ Sammlung Hirsch in der Tübinger Bibliothek angeliefert. In der Zeit des Nationalsozialismus waren auch die wissenschaftlichen Bibliotheken kein unrechtsfreier Raum. Im Gegensatz zu den meisten erhalten Hirschs Erben die Bücher jetzt zurück.

Hirsch wurde 1885 in Cannstatt als Sohn eines Kaufmanns geboren. Das Stuttgarter Marienkrankenhaus beschäftigte ihn seit 1923 als Chefarzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, daneben betrieb er im Stuttgarter Zentrum eine florierende Facharzt-Praxis.

Promoviert wurde er 1910 in Freiburg – von der Universität, die ihm 1939 wegen seiner Emigration den Doktortitel aberkannt und diesen Beschluss bis heute nicht zurückgenommen hat.

Am 31. März 1933, einen Tag vor dem auch in Stuttgart proklamierten Boykott gegen jüdische Geschäftsleute, Ärzte und Rechtsanwälte, floh Hirsch mit seiner fünfköpfigen Familie in die Schweiz. Eine berufliche Existenz fand er dort ebenso wenig wie danach in Frankreich. 1934 wechselte Hirsch in die USA. Einige Monate später holte er Frau und Kinder nach. Ihn zermürbte, dass er sich als Arzt nicht so weit etablieren konnte, um ein erträgliches Auskommen zu finden. „In dieser Situation verlor mein Vater sein Selbstvertrauen“, sagt sein Sohn Peter Hearst (78).

1940 nahm Cäsar Hirsch sich mit einer Gift-Injektion das Leben. Er war 54.

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