: Musikalisches Heimweh
■ Die junge sudanesische Sängerin Rasha mischt mit ihrer Band verschiedene Stilelemente und serviert sie heute in Bremen
Als Kind einer vielköpfigen KünstlerInnenfamilie in der sudanesischen Hauptstadt Khartoum aufgewachsen, emigrierte Rasha vor zehn Jahren nach Spanien. Nicht zuletzt wegen des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieges zwischen den Bevölkerungsgruppen des arabisch-islamischen Nordens und des schwarzafrikanischen Südens.
Obwohl sie schon früh musikalisch aktiv war, begann ihre professionelle Karriere erst dort. 1997 veröffentlichte sie ihre Debüt-CD „Sudaniyat“, vor kurzem ist ihr zweites Album „Let Me Be“ erschienen.
In ihrer Musik gehen die beiden politisch so zerstrittenen kulturellen Strömungen des Sudan, die nubische des islamisch geprägten Nordens und die schwarzafrikanische des Südens, eine Verbindung ein. Diese beiden Einflüsse verknüpft Rasha mit einer ganzen Reihe von Stilelementen unterschiedlichster Herkunft, so finden sich afro-kubanische oder kapverdische Elemente ebenso wie Versatzstücke aus Reggae, Soul, Funk und Blues sowie Rhythmen ihrer Exilheimat. Erst im letzten Jahr hat sie eine gemeinsame CD mit den spanischen Sängerinnen Maria Saigado und Uxia aufgenommen, auf der die drei Musikerinnen neben jeweils eigenem Material auch gemeinsame Stücke entwickelten.
In ihrem Repertoire stehen neben Eigenkompositionen ebenfalls traditionelle Weisen, beispielsweise sudanesische Hochzeits-und Wiegenlieder. Diese leichtfüßige Melange brachte schon ihre erste CD in die Weltmusikcharts. In ihren Texten reflektiert und verarbeitet sie ihr Heimweh, aber auch ihre Hoffnungen und Wünsche. Dabei spielen die politische Situation in ihrer Heimat und insbesondere die Situation der Frauen eine wichtige Rolle. Rasha meint, dass der extrem unterschiedliche gesellschaftliche Status von Männern und Frauen im Sudan thematisiert werden muss. Diese widersprüchlichen Gefühle, ihre Liebe zum Sudan und der Zorn über die Verhältnisse, die sie bewegten, ihre Heimat zu verlassen, singt sie sich von der Seele.
Arnaud
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