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Die Sehnsucht nach dem Lande

■ Buch über Leben in norddeutschen Herrenhäusern erschienen

Ostholstein und Mecklenburg-Vorpommern sind reich an Schlössern, Herrenhäusern, Gutshöfen und Landsitzen. Dort ein herrschaftliches Leben auf dem Lande zu führen – das klingt wie eine Idylle, ist aber in heutiger Zeit nur mit harter Arbeit, scharfer Kalkulation und Ideenreichtum zu verwirklichen. Svante Domizlaff stellt in seinem Buch „Ländliche Lebensart“ 14 Familien vor, die – häufig aus Hamburg kommend – sich der Aufgabe gestellt haben, traditionelle Herrenhäuser zu erhalten.

Nur noch in den seltensten Fällen ist der aufwendige Erhalt durch die Landwirtschaft zu erwirtschaften. Hotellerie, Gastronomie, Vermietungen, Reitturniere, Märkte, Messen und Musikfestivals sind zusätzliche Einnahmequellen, die erschlossen werden müssen.

Traditionen verpflichten. „Man kann sich auf dem Land nicht abkapseln, sondern muss auf die Menschen zugehen“, sagt die Petra Wilm vom Gestüt Tasdorf, die zahlreiche Ehrenämter übernommen hat. Und Gisela von Buchwaldt vom Gut Neudorf sagt: „Ich versuche hier eine Sozialfunkion aufzubauen, wie es früher einmal war, wo alle füreinander da waren.“

Reto Klar hat das Buch mit Fotos illustriert, die allerdings häufig einen Beigeschmack von Schöner Wohnen haben. Ein Serviceteil am Ende eines jeden Kapitels gibt praktische Hinweise auf Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Die Lage der Landsitze wird genau beschrieben, dennoch wäre eine Karte hilfreich gewesen.

Heinz Delvendahl

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